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Österreicher Josef B.: "Ich würde es wieder tun"

Heute Redaktion
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Der "Ruinerwold-Vater" Gerrit van G. ist aus gesundheitlichen Gründen bei der ersten öffentlichen Anhörung nicht dabei. Der Niederösterreicher Josef B. war ihm hörig. Heute fand die Anhörung vor Gericht statt.

Diese Geschichte ging letzten Oktober um die Welt: Der 67-jährige Gerrit-Jan van D. soll neun Jahre lang mit sechs Kindern (zwischen 18 und 25 Jahre alt) und dem niederösterreichischen Hof-Pächter Josef B. (58) auf einem Bauernhof im niederländischen Ruinerwold in völliger Abgeschiedenheit gelebt haben.

Heute fand in Assen (Niederlande) eine erste öffentliche Anhörung der Beschuldigten statt - mit B., der "unrasiert, aber freundich" (so "AD") auf der Anklagebank Platz genommen hat, aber ohne Van D..

Österreicher möchte gegen Sektenvater nicht aussagen

Wie "Heute.at" bereits berichtete, gibt es Vorwürfe, der 67-jährige Familienvater habe zwei seiner Kinder - eine Tochter und einen Sohn - sexuell missbraucht. Außerdem soll er ein österreichisches Ehepaar monatelang manipuliert und gequält haben. Sie sollen das Leben in Ruinerwold auch finanziert haben, jedoch verweigert der 69-jährige Ehemann die Aussage.

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    Ortseinfahrt der 2.800-Seelen-Gemeinde Ruinerwold.
    Ortseinfahrt der 2.800-Seelen-Gemeinde Ruinerwold.
    (Bild: imago stock & people)

    Vor ungefähr drei Jahren hatte Van D. eine Gehirnblutung. Infolgedessen kann er nicht mehr sprechen. Selbst ein einfaches Ja oder Nein soll nicht funktionieren. Sein Anwalt Robert Snorn sagt, sein Klient könne lesen, aber nicht schreiben. Daher ist diese Art der Kommunikation auch keine Option. Er befindet sich in einem Gerichtszentrum in Den Haag.

    Ungehorsame Kinder in Hundehütte gehalten

    Seine Kinder verfolgten die Anhörung in einem separaten Raum im Gerichtsgebäude. Ihr Gesundheitszustand ist Verschlusssache. Wie "AD" berichtet, befand sich auch der österreichische Konsul in Assen.

    Ersten Aussagen zufolge, soll Van G. seine Kinder massiv eingeschüchtert und ihnen erzählt haben, dass schlechte Geister in ihre Körper eindringen würde, wenn sie Kontakt mit anderen Menschen aufnehmen würden. Er drohte ihnen auch, dass sie Welt unterginge.

    Josef B. war Sektenvater hörig

    Wenn sie sich seinem Willen doch einmal wiedersetzten, wurden sie vom "Crimefather" bestraft. Offenbar soll Van D. sie mit Stöcken geschlagen, stundenlang in einer kalten Badewanne sitzen oder in einer Hundehütte im Freien schlafen lassen haben. "Die Kinder gingen nie zur Schule und lebten in völliger Isolation", so die Behörden.

    Nach Angaben der Justiz wusste der Mühlviertler Josef B. über alle Vorkommnisse im Haus Bescheid. "Das war mein Job", sagte B, der Van G. bei der "Moon"-Sekte kennengelernt haben soll. In der polizeilichen Befragung soll der 58-Jährige gesagt haben: "Ich würde es beim nächsten Mal wieder tun."

    Der Österreicher wird von niederländischen Anwalt Yehudi Moszkowicz (39) vertreten, dieser twitterte vergangene Woche: "Ich betone, dass mein Klient in keinerlei Verdacht steht, Sexualstraftaten begangen zu haben."

    Der Anwalt von Josef B. möchte, dass auch eine angebliche Ex-Geliebte von Van D., die in England leben soll, vorgeladen wird. Sie soll monatelang in einem Wohnwagen im Nordostpolder gelebt haben.

    Die Ermittlungen in Österreich laufen offenbar noch. Der Prozess soll vor oder kurz nach dem Sommer starten.