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Ruinerwold-Vater zeugte Kinder mit Österreicherin

Laut Polizeiakten soll der niederländische Sekten-Vater Gerrit-Jan van D. (67) ein österreichisches Ehepaar festgehalten und gequält haben.

Heute Redaktion
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    Ortseinfahrt der 2.800-Seelen-Gemeinde Ruinerwold.
    Ortseinfahrt der 2.800-Seelen-Gemeinde Ruinerwold.
    (Bild: imago stock & people)

    Vor rund eineinhalb Monaten sind sechs Personen aus einem Bauernhof im niederländischen Ruinerwold befreit worden. Nun hat die Staatsanwaltschaft neue Vorwürfe gegen den Sekten-Vater Gerrit-Jan van D. (67) und den oberösterreichischen Hof-Pächter Josef B. (58) bekanntgegeben: Wie "Heute.at" bereits berichtete, gibt es Vorwürfe, der 67-Jährige habe zwei seiner Kinder sexuell missbraucht. Außerdem er ein österreichisches Ehepaar monatelang manipuliert und gequält haben.

    Österreichisches Ehepaar war "Urvater" hörig

    Laut den Akten soll "Urvater" Van D. überzeugt gewesen sein, mit Geistern kommunizieren und sie in Körper transferieren zu können. Wie das "profil" berichtet, soll ihm ein älterer Österreicher namens Hermann den "leeren" Körper seiner Ehefrau zur Verfügung gestellt haben. Van D. zeugte in der Folge zehn Kinder mit der Österreicherin, von denen neun überlebten.

    Als die "Urmutter" 2004 an Krebs starb, versuchte Van D. durch "Bestrafungen" die "bösen Geister" aus Hermann zu vertreiben. Dieser soll "monatelang in einem Schuppen auf dem Hof eingesperrt" und durch die Torturen regelrecht "verkrüppelt" worden sein.

    Österreicher Hermann wurde an die Decke gehängt

    Wie der niederländische "De Telegraph" und die deutsche "Bild" berichten, könnte Herrmann ein "Hilfsarbeiter" in der Tischlerei von Josef B. gewesen sein. Er soll jedoch durch den Sekten-Vater Van D. mehrmals schweren Misshandlungen unterzogen worden sein. Laut Polizeiakte hätte man Herrmann "an einem Seil befestigt von der Decke in der Tischlerei des Hofes hängen" lassen. "Ich denke, er hing da länger als einen Tag", so ein Zeuge.

    Ursprünglich hatte man gegen Gerrit-Jan van D. und Josef B. wegen Geldwäsche, Misshandlung und Freiheitsberaubung ermittelt. Van D. soll seine Kinder "wie Hunde" behandelt und mit einem Rohrstock gezüchtigt haben. Wenn sie nicht gehorchten, sollen sie in die Hundehütte gesperrt worden sein.

    Kinder planen Dokumentarfilm

    Inzwischen haben die vier ältesten der insgesamt neun Kinder des Sekten-Vaters verkündet, ihre Erlebnisse in einem Dokumentarfilm zu verarbeiten. Jan van D. (25), der vom Hof geflüchtet war und die Sekte auffliegen ließ, sowie M., S. und E. van D., die aus ihrer Familie geflüchtet waren, bevor es 2010 ins Versteck auf den Hof ging, sollen bereits erste Gespräche mit einer niederländischen Filmemacherin geführt haben.

    Eine erste öffentliche Anhörung der beiden Beschuldigten Gerrit-Jan van D. und Josef B. soll am 21. Januar 2020 stattfinden.