1:1! Zumindest das absolute Horror-Szenario konnte Rapid abwenden: einen historischen Negativ-Wert der Conference League. Rapid spielte am Donnerstagabend im sechsten und letzten Spiel der Ligaphase bei HSK Zrinjski Mostar nur 1:1. Der erste Punkte bedeutete aus Sicht der Wiener aber immerhin, nicht als erstes Team die Conference League mit null Punkten zu beenden.
Dennoch war es ein weiterer Rückschlag zum Abschluss eines völlig verpatzten Herbstes. Rapid kratzte in Bosnien am Sieg. Nach einem Tor von "Euro"-Louis Schaub (11.) führten die Hütteldorfer bis zur 93. Minute.
Dann erzielte Abwehrboss Nenad Cvetkovic ein bitteres Eigentor. Rapid schied als Letzter von 36 Teams aus der Ligaphase aus. Das Remis bedeutete für Mostar Platz 23 und damit in letzter Minute noch den Einzug ins Sechzehntelfinale. Dieser Last-Minute-Erfolg war leistungsgerecht. Rapid war glücklich durch die einzige Großchance in Führung gegangen, hatte es über einzig der mangelnden Effizienz des Gegners und Keeper Niklas Hedl zu verdanken, dass es bis unmittelbar vor dem Schlusspfiff 1:0 stand.
Interimstrainer Stefan Kulovits blieb auch im fünften Spiel nach der Entlassung von Peter Stöger ohne Sieg. In der Bundesliga waren die Grün-Weißen unter seiner Leitung mit zwei Niederlagen und dem 1:1 gegen Schlusslicht Blau-Weiß Linz auf Platz sieben und damit aus den Meisterrunden-Plätzen gerutscht.
Das Überwintern in Europa war schon im Vorfeld beschlossene Sache gewesen. Rapid geht nach desaströsen Wochen mit einem neuerlichen Rückschlag in die Winterpause.
Die Stimmen
Louis Schaub: "Wenn du wieder kurz vor Ende das Tor kassierst, ist das sehr bitter. Wahrscheinlich haben sie es sich verdient, weil sie gute Chancen hatten. Aber es ist schon bitter, dass wir es nicht rübergebracht haben."
"Was sich ändern muss? Keine Ahnung, ich weiß auch nicht. Ich freue mich einfach, dass das Jahr jetzt zu Ende ist. Es war kein gutes Jahr sportlich."
"Ich glaube, es muss sich einiges ändern. So wie heute, musst du Spiele über die Zeit bringen. Die letzten Spiele haben wir Chancen ausgelassen. Das hilft dir alles nicht."
Niklas Hedl: "Es ist sehr enttäuschend. Es passt einfach zu der Halbsaison. Wir versuchen, versuchen – am Ende klappt es dann nicht."
Stefan Kulovits: "Die Leistung? Sehr beherzt, wir haben leidenschaftlich verteidigt. Aber das war's auch schon heute. Ich habe bis zum Schluss geglaubt, dass das Glück, das uns die letzten Wochen gefehlt hatte, zu uns zurückfällt. Aber verdient wäre es nicht gewesen."
"Jetzt haben wir auch natürlich auch noch die tolle Nachricht gekriegt, dass wir hier bleiben müssen. Jetzt fängt das ganze Radl an, dass Spieler schon ihre Urlaube gebucht haben."
Die Leistung zeigte abermals: Auf den strauchelnden Top-Klub kommt in den nächsten Wochen viel Arbeit zu. Interimscoach Kulovits war zwar von Sportchef Markus Katzer der dauerhafte Posten zumindest in Aussicht gestellt worden, Spieler wie Schaub und Cvetkovic sprachen sich für den Ex-Stöger-Co aus – die Darbietungen unter der Leitung von Kulovits waren aber kein Empfehlungsschreiben für das Frühjahr.
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