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17-jährige Schülerin erfindet Wundnähte aus Roten Rüben

Die 17-jährige US-Schülerin Dasia Taylor aus Iowa ist die Erfinderin einer kostengünstigen Methode zur Erkennung von chirurgischen Infektionen.

Sabine Primes
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Nach fünf Minuten unter einem infektionsähnlichen pH-Wert ändert sich die Farbe der Wundnähte aus Roten Rüben von leuchtend rot auf dunkelviolett.
Nach fünf Minuten unter einem infektionsähnlichen pH-Wert ändert sich die Farbe der Wundnähte aus Roten Rüben von leuchtend rot auf dunkelviolett.
Courtesy of Society for Science

Die 17 Jahre alte Schülerin Dasia Taylor aus North Liberty im US-Bundesstaat Iowa, hat mit dem Seaborg Award den ältesten US-Jugendforschungswettbewerb gewonnen. Benannt nach dem Chemie-Nobelpreisträger Glenn T. Seaborg, wurde sie für eine ungewöhnliche Erfindung auszeichnet: Wundfäden, die sich mit Hilfe von Roten-Rüben-Saft bei Infektionen verfärben.

Einsatz in Entwicklungsländern

"Ich habe Wundfäden entwickelt, die helfen, Infektionen sofort zu entdecken. Wenn sich eine Wunde entzündet, verändert sich die Farbe des Fadens, mit dem die Wunde genäht wurde, von rot zu dunkelviolett. Dazu habe ich Roten-Rüben-Saft benutzt", erklärt Taylor im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung. Während die meisten medizinischen Einrichtungen eine infektiöse Wunde mit modernsten Nähten bestimmen können, ist ihre Erfindung in Entwicklungsländern nützlich, in denen der Zugang zu intelligenter Technologie begrenzt ist.

Roten Rüben als Indikator

"Ich habe nach etwas gesucht, das genau den richtigen pH-Wert hat. Gesunde Haut hat einen pH-Wert von etwa 5. Wenn sich eine Wunde entzündet, verändert sich der pH-Wert der Haut und geht auf 8 oder 9 rauf. Es gibt eine Reihe von Früchten und Gemüsesorten, die darauf reagieren, wenn sie mit unterschiedlichen Säurewerten in Berührung kommen. Die Roten Rüben ändern ihre Farbe genau beim richtigen pH-Wert. Das ist ein perfekter Indikator".

Einsatz in Entwicklungsländern

Ihre Erfindung soll vor allem Mütter in Entwicklungsländern helfen. "Beim Kaiserschnitt liegt die Infektionsrate in armen Ländern um die 20 Prozent, bei anderen Patienten im Durchschnitt bei 11 Prozent. Die Umgebung ist ja oft nicht steril, überall sitzen Bakterien. Zweitens, die Leute kommen meist zu spät ins Krankenhaus, die Kliniken müssen diese Patienten dann aufwändig behandeln, und oft sterben sie trotzdem, weil es zu spät ist". 

25.000 Dollar Preisgeld

Die junge Frau hat ihre Erfindung bereits zum Patent angemeldet. Bis zum Praxiseinsatz muss aber noch viel passieren. Der Faden muss zahlreiche Tests schaffen, die Gesundheitsbehörden müssen alles absegnen, und sie muss beweisen, dass es sich kommerziell lohnt. Mit den 25.000 Dollar Preisgeld bezahlt sie die Patentanwälte und was übrigbleibt, kommt in ihren College-Fonds. Denn im Herbst wird Dasia die University of Iowa besuchen und - nicht Medizin - sondern Politikwissenschaften studieren.

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