Seit Jahresbeginn ist das bislang verwendete Zahnfüllmaterial Amalgam verboten. Seither verhandeln die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) und die Österreichische Zahnärztekammer um einen gleichwertigen Ersatz. Bislang verliefen die Verhandlungen nur teilweise erfolgreich.
Zuletzt konnte ein Erfolg im Bereich der Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter, Eisenbahnen und Bergbau (BVAEB) und der KFA Wien vermeldet werden. "Die Materialien Glasionomerzement und Alkasit sind hier Vertragsinhalt, wobei die Letztentscheidung beim behandelnden Vertragszahnarzt liegt", wie es in einem Statement der Österreichischen Zahnärztekammer auf Nachfrage heißt.
Solange die beiden Parteien zu keiner einvernehmlichen Lösung kommen, bekommen ÖGK- und SVS-Versicherte in Zahnarztpraxen Steinzement als Zahnfüllung.
Auf ihrer Homepage informiert die ÖGK, dass "in allen 61 Zahngesundheitszentren flächendeckend mit einer hervorragenden Amalgamalternative, dem Alkasit gearbeitet wird. Den Glasionomerzement möchte die Österreichische Zahnärztekammer künftig zu einem höheren Tarif als Amalgam einsetzen und verrechnen. Das ist für die ÖGK keine Option, da die geringere Qualität und Haltbarkeit nicht dem Anspruch einer medizinisch hochwertigen Versorgung der 7,6 Millionen Versicherten entspricht."
Nach dem letzten, öffentlich bekannten Abbruch der Verhandlungen seitens der Zahnärztekammer, wurde es still. Auf aktuelle Anfrage von "Heute" heißt es seitens ÖGK und Österreichischer Zahnärztekammer: "Zum Thema Amalgamersatz finden laufend Abstimmungen zwischen Sozialversicherung und Zahnärztekammer statt, um eine gemeinsame Lösung zu finden. Über Inhalte und Gesprächsstand wurde Stillschweigen vereinbart. Daran wollen wir uns selbstverständlich halten, um die konstruktive Atmosphäre nicht zu gefährden."
Bereits seit Jahren wurde ein Amalgam-Verbot diskutiert, weil es im Verdacht steht, gesundheitsschädlich zu sein. Darüber gibt es geteilte Meinungen. Quecksilber an sich ist ein giftiges Schwermetall, das bereits bei Zimmertemperatur Dämpfe abgibt. Werden diese eingeatmet, besteht die Gefahr einer Vergiftung. Bei einer Aufnahme durch den Verdauungstrakt – also etwa, wenn Quecksilber verschluckt wird - ist es relativ ungefährlich. Amalgam als Zahnfüllung ist eine Legierung von Quecksilber mit anderen Metallen.
Viele Patienten lehnen Amalgam mittlerweile aus ästhetischen Gründen ab und lassen sich immer öfter Kunststofffüllungen einsetzen, die aus privater Tasche zu zahlen sind.