Die Lobby-Organisation World Gold Council (WGC) hat analysiert, wie sich der Goldmarkt im ersten Quartal 2025 entwickelt hat. Fazit: Die Nachfrage nach Barren, Münzen und Gold-ETFs ging rauf, der Goldpreis ebenfalls.
Die vierteljährliche Goldnachfrage einschließlich des außerbörslichen Over-the-Counter-Handels (siehe Box) betrug 1.206 Tonnen. Das ist ein Plus von einem Prozent gegenüber dem Vorjahr. "Und das in einem Umfeld mit einem Rekordpreis von über 3000 US-Dollar pro Unze", so das WGC.
Der Aufschwung bei Gold-ETFs führte dazu, dass sich die Gesamtnachfrage nach Anlagen mehr als verdoppelte. Sie erreichte mit 552 Tonnen einen Anstieg von 170 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das ist der höchste Wert seit dem ersten Quartal 2022.
Die Zuflüsse in ETFs beschleunigten sich weltweit und beliefen sich im ersten Quartal auf insgesamt 226 Tonnen. Die Preisdynamik und die Unsicherheit in Bezug auf Handelszölle habe die Anlegerinnen und Anleger dazu veranlasst, Gold als sicheren Hafen anzusteuern, so das WGC.
Die Gesamtnachfrage nach Barren und Münzen stieg im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahr um drei Prozent auf 325 Tonnen. Der Grund dafür ist ein Anstieg der Einzelhandelsinvestitionen in China, die ihr zweithöchstes Quartal in der Geschichte verzeichneten.
"Investoren aus dem Osten trieben einen Großteil der weltweiten Nachfrage nach Barren und Münzen an und glichen damit die Schwäche des Westens aus", heißt es im Bericht. In den USA sei die Nachfrage im Jahresvergleich um 22 Prozent zurückgegangen. In Europa habe es dafür eine "bescheidene Erholung von zwölf Tonnen" gegeben – allerdings ausgehend von einem sehr niedrigen Niveau im Vorjahresquartal.
Die Zentralbanken tätigten das 16. Jahr in Folge Nettokäufe und fügten den weltweiten Goldreserven 244 Tonnen hinzu. Die Nachfrage war 21 Prozent tiefer als im Vorjahr, sie entspricht aber dem Quartalsdurchschnitt der letzten drei Jahre.
Es überrasche nicht, dass der hohe Goldpreis die Nachfrage nach Schmuck negativ beeinflusst habe, schließlich habe Gold im ersten Quartal 20 Allzeithöchststände geschrieben, heißt es im Bericht. Die Volumina erreichten den niedrigsten Stand seit der durch Corona ausgelösten Nachfrage-Baisse im Jahr 2020.
Angesichts der Preise sei der Schmuckmarkt aber relativ widerstandsfähig geblieben. Im ersten Quartal stiegen die Verbraucherausgaben im Vergleich zum Vorjahr um neun Prozent auf 35 Milliarden Dollar. Alle Märkte außer China verzeichneten einen Anstieg der Goldnachfrage.
Herr Gopaul, kam der hohe Goldpreis vor allem durch Goldkäufe durch Notenbanken und institutionelle Investoren zustande?
Der Preisanstieg lässt sich nicht auf eine einzige Ursache zurückführen, sondern auf eine breite Zunahme der Nachfrage – sowohl durch institutionelle als auch private Anleger. Die geopolitische und wirtschaftliche Unsicherheit ist erhöht, auch Zentralbanken kaufen weiter Gold.
Im Vergleich zu den Vorquartalen gingen die Goldkäufe der Zentralbanken aber etwas zurück.
Ja, sie blieben aber Nettokäufer und machten 244 Tonnen aus, was im erhöhten Kaufbereich der letzten drei Jahre liegt. Im Gegensatz dazu kam es bei den ETF-Zuflüssen zu einer Umkehr gegenüber dem Vorjahr, sie lagen nach anhaltenden Abflüssen im ersten Quartal 2023 bei 226 Tonnen.
Die Goldnachfrage hat sich gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt. Wo wuchs der Markt am stärksten?
In Asien. Der starke Anstieg deutet darauf hin, dass nicht nur die Aktivitäten von Zentralbanken und institutionellen Anlegern die Rallye antrieben. Auch das Interesse von Privatanlegern war eine Stütze.
Was war der Auslöser für die jüngsten Allzeithochs?
Die US-Zölle und die Sorge vor unberechenbaren und unvorhersehbaren politischen Ankündigungen der USA. Aber auch die Angst vor einer Stagflation oder Rezession, anhaltende geopolitische Unsicherheiten und die daraus resultierenden Turbulenzen an den Aktienmärkten trugen dazu bei. Die Stärke der Kursrally kurbelte die Investitionsströme zusätzlich an.