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20 Zentimeter zu wenig Abstand – Polizei straft Teenie

Ein Teenie (17) wurde am Bahnhof Bruck von einem Polizisten wegen des Mindestabstandes angezeigt. Lächerliche 20 Zentimeter sollen gefehlt haben.

Maxim Zdziarski
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Die Amtshandlung in Bruck an der Leitha sorgt für Ärger.
Die Amtshandlung in Bruck an der Leitha sorgt für Ärger.
Leserreporter

Nicht alle, die vorgeben, Augenmaß zu besitzen, beweisen das am Ende des Tages. So etwa ein Polizist im Fall des 17-jährigen Emre, der in Niederösterreich eine harte Corona-Strafe kassierte. Aber der Reihe nach: Der Teenager besucht derzeit die Handelsschule und ist auf der Suche nach einem Lehrberuf. Als er vergangenen Freitag gegen 14 Uhr am Weg zu seiner Schwester in Neusiedl war, um Bewerbungen zu schreiben, traf er vor dem Bahnhof Bruck an der Leitha einen Schulfreund.

Als die beiden die Wartezeit auf den Zug überbrücken wollten, unterhielten sie sich kurz miteinander. Plötzlich kamen drei Polizisten auf den Jugendlichen zu und stellten ihn zur Rede. Wie Emre gegenüber "Heute" erzählt, dürfte einer der Beamten gesagt haben, dass eine Corona-Strafe jetzt von seinem Gemütszustand abhängen würde. Kurz gesagt: Wenn der Polizist schlecht gelaunt ist, gibt's eine Anzeige. Daraufhin fing der 17-Jährige an, mit seinem Smartphone die Amtshandlung zu dokumentieren.

In dem "Heute" vorliegenden Video ist zu hören, wie der Beamte dem Teenager vorwirft, die 2-Meter-Abstandsregeln zu brechen. Die fehlenden 20 Zentimeter will er dabei mittels Augenmaß festgestellt haben. "Des trau ich ma scho selber zu", ist im kurzen Clip zu hören. Letztendlich endet das Gespräch in der Ankündigung, eine saftige Anzeige würde mit der Post nach Hause geschickt werden.

Mutter stellte Polizisten zur Rede

Als Emres Mutter Sandra von der Amtshandlung hörte, entschloss sie sich, zum Bahnhof zu fahren und traf auch die besagten Beamten vor Ort an. "Ich habe den Polizisten drauf angesprochen und gefragt, ob das jetzt wirklich nötig sei, meinen Sohn so hart zu bestrafen. Er war aber uneinsichtig und beharrte auf der Anzeige", erzählt Sandra im "Heute"-Talk.

Die Pressestelle der niederösterreichischen Polizei sagte gegenüber "Heute": "Es gibt im Schnitt am Tag mehrere Anzeigen wegen Covid-Maßnahmen in Niederösterreich. Zum konkreten Fall können wir uns nicht äußern, da wir nicht dabei waren. Aber es gibt immer zwei Seiten und wenn die Anzeige durch die Bezirksbehörde ausgestellt wurde, hat der Angezeigte immer noch die Möglichkeit, seine Sicht der Dinge darzustellen."

Wie hoch die Strafe letztendlich ausfallen wird, ist unklar. Im schlimmsten Fall könnten allerdings ganze 1.450 Euro fällig werden. Geschätzt riecht das nach einem Einspruch. Das hat "Heute" allerdings nur mit Augenmaß gemessen...