In Köln hat die größte Evakuierung seit 1945 begonnen: Ein großer Teil der Innenstadt wird gesperrt, damit drei amerikanische Weltkriegsbomben entschärft werden können. Wann die Entschärfung selbst beginnen werde, könne man noch nicht sagen, sagte eine Stadtsprecherin der Deutschen Presse-Agentur.
Mehr als 20.000 Menschen müssen ihre Wohnungen in einem 1.000-Meter-Bereich rund um die Fundstelle im Stadtteil Deutz verlassen. "Bei der Evakuierung handelt es sich um die größte Maßnahme nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Alle Beteiligten hoffen, dass die Entschärfung im Laufe des Mittwochs abgeschlossen werden kann", so die Stadt Köln.
Seit 8 Uhr werden nun Straßensperren errichtet. Behördenvertreter überprüfen, ob alle Wohnungen leer sind. Wie lange sich das hinziehe, sei nicht abzusehen, bestätigte Kai Kulschewski, Dezernent für Kampfmittelbeseitigung bei der Bezirksregierung Düsseldorf, im WDR-"Morgenecho".
"Es hängt alles davon ab, wie erfolgreich die Evakuierung verlaufen wird, ob sich die Bevölkerung an die Regeln hält, ob die auch alle den Evakuierungsradius verlassen, und erst wenn dann wirklich niemand mehr in dem Radius drin ist, dann können unsere Mitarbeiter mit der Arbeit beginnen."
Im ganzen Bundesland Nordrhein-Westfalen würden pro Jahr 1.500 bis 2.000 Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden, von den großen Kalibern, so wie jetzt in Köln etwa 200 pro Jahr, sagte Kulschewski.
Die Kölner Innenstadt sei die am dichtesten besiedelte in ganz Europa, sagte Ralf Mayer, Leiter des Kölner Ordnungsamtes, im ARD-"Morgenmagazin". In der Sperrzone liegen ein Spital, zwei Alten- und Pflegeheime, viele Museen und der Fernsehsender RTL.
Der Kölner Dom sowie der Hauptbahnhof befinden sich nicht im Evakuierungsbereich, wohl aber die auf diese zuführende Hohenzollernbrücke, die meistbefahrene deutsche Eisenbahnbrücke.
Die Deutsche Bahn rechnet deshalb mit "erheblichen Einschränkungen im Nah- und Fernverkehr in Nordrhein-Westfalen", zumal auch der Bahnhof Köln-Messe/Deutz gesperrt ist.