Österreich

Jetzt schon so viele Morde in Wien wie ganz 2016

2018 ist das blutigste Jahr in Wien seit langem. Bereits 16 Kapitalverbrechen mit tödlichem Ausgang erschüttern die Bundeshauptstadt.

Heute Redaktion
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In Wien hat es im Jahr 2018 bisher 16 Tötungsdelikte gegeben, in 13 Fällen wurden Verdächtige festgenommen. Im Vorjahr waren es 20 Tötungsdelikte, 2016 gab es nur 16 Morde. Durchschnittlich kam es 2018 bisher alle 9,25 Tage zu einem Mord in Wien.

Eine Auswahl

3. Jänner: Ein Familienvater (41) sticht in der Miesbachgasse nahe der Oberen Augartenstraße (Leopoldstadt) mit einem Küchenmesser auf seine Gattin (45) ein und würgt seine Tochter Lea (10). Das Kind starb später im Spital. Der Vater sprang aus dem Fenster in den Tod. Die gesamte Familie wurde ausgelöscht.

Ebenfalls am 3. Jänner: Eine 37-Jährige soll ihr Baby in ihrem Spitalszimmer im Donauspital erstickt haben. Die Behörden ermittelten seitdem wegen des Verdachts auf Kindesmissbrauchs gegen den Großvater. Laut dem Gutachten einer Gerichtspsychologin dürfte die vierjährige Enkelin des Beschuldigten diesen aber entlasten. Die offenbar psychisch kranke Mutter dürfte dem Mädchen die Anschuldigungen eingeredet haben.

24. Jänner: Eine 91-Jährige wird tot in ihrer Wohnung in der Goldschlagstraße (Währing) aufgefunden. Eine gerichtsmedizinische Obduktion hatte den schrecklichen Verdacht bestätigt, dass die Frau Opfer eines Gewaltverbrechens wurde. Sie wurde mit einem Hammer erschlagen. Ein Verdächtiger (20) wurde festgenommen.

6. April: Um Abschied von ihrem todkranken Partner (70) zu nehmen, fuhr eine 52-Jährige ins AKH. Dort zog sie stark alkoholisiert den Schlauch heraus und beendete so sein Leben. Das hatten sie vorher so vereinbart.

10. April: Ein 25-jähriger Student ruft seinen Vater an und erklärte ihm, dass er "etwas Schlimmes getan hätte". Der Verdächtige Jed A. soll seine Mutter Elna B. (65) in Favoriten im Streit so lange geschlagen und getreten haben, bis die Frau tot war.

3. April: Einer der wohl spektatulärsten Kriminalfälle Österreichs nimmt seinen Anfang. Ein Schilfschneider hatte einen Rumpf ohne Kopf und Gliedmaßen im Neusiedler See (Burgenland) gefunden. Nach intensiven Ermittlungen konnte ein Wiener in der Brigittenau festgenommen werden. Der mutmaßliche Killer Alfred U. (63) hat den Mord an einer 30-jährigen Ungarin gestanden.

6. Mai: Ein Heimhelfer hatte die Polizei alarmiert, da er das zu betreuende Ehepaar tot in der Wohnung am Antonsplatz (Favoriten) aufgefunden hatte. Der 92-jährige Ehemann dürfte seine 88-jährige Gattin und anschließend sich selbst erschossen haben.

12. Mai: Die Leiche der kleinen Hadishat (7) wird im "Ditteshof" (Döbling) in einem Mistkübel gefunden – ermordet! Nur wenige Tage später konnte der Tatverdächtige Robert K. (16) festgenommen werden. Der Nachbarsbub gab als Motiv "allgemeine Wut" an. Für ihn gilt die Unschuldsvermutung.

20. Mai: Gegen 13 Uhr kommt es in Favoriten auf offener Straße zu einer schockierenden Bluttat. Laut Polizei soll ein 67-jähriger Mann eine Frau (59) mit einem Messer attackiert und getötet haben. Der Verdächtige wurde festgenommen.

21. Mai: Der gebürtige Türke Ali R. (32) wird in einer Wohnungsanlage in der Lienfeldergasse im 16. Bezirk erstochen. Kollegen alarmierten die Polizei, nachdem der Mann nicht mehr bei der Arbeit erschienen war. Die Tatwaffe, ein Küchenmesser, fanden die Ermittler am Tatort.

24. Mai: Gegen 14.30 Uhr wird die Polizei in eine Wohnung beim Arthaberplatz gerufen. Die Beamten fanden eine blutig zugerichtete Frau. Eine Reanimierung blieb erfolglos, die 43-Jährige starb. Ein 61-jähriger Mann, der sich ebenfalls in der Wohnung befand, wurde vorläufig als dringend tatverdächtig festgenommen.

29. Mai: Augenzeugen berichten von Schüssen gegen 10.20 Uhr in der Rienößlgasse in Wien-Wieden. Danach lagen laut Augenzeugen ein Mann und eine Frau blutüberströmt auf der Straße. Die Polizei teilte in einer Presseaussendung mit, dass es sich um einen Mord und einen Selbstmord handelt.

Für alle Verdächtigen gilt die Unschuldsvermutung. (lu)