Schlaglöcher, Engstellen, Raser – wer mit dem Rad durch Wien fährt, riskiert oft mehr als nur eine Schramme. Doch das bleibt nicht länger unbeachtet: 2.185 Mal hat die Wiener Bevölkerung im Rahmen einer Aktion des VCÖ (Verkehrsclub Österreich) gemeldet, wo Radfahren gefährlich, unübersichtlich oder schlicht unmöglich ist.
Von Mitte März bis Anfang Mai 2025 konnten Bürger online eintragen, wo sie Probleme sehen. Auch wer selbst nicht radelt, versteht beim Blick auf die Karte: Radfahrer müssen sich oft durch eine feindliche Infrastruktur kämpfen – mitten in einer Stadt, die eigentlich umweltfreundlicher werden will.
Die meisten Beschwerden kamen aus der Inneren Stadt (165 Meldungen), gefolgt vom Alsergrund (161) und der Landstraße (158). Aber auch in Außenbezirken wie Liesing (152) oder Favoriten (145) gibt es zahlreiche Problemzonen.
VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky betont: "Radfahren ist gesund, günstig und entlastet die Stadt. Doch ohne sichere Wege werden viele abgeschreckt."
Die gemeldeten Problemstellen zeigen deutlich, wo es in Wien für Radfahrende besonders brennt. Am häufigsten wurden gefährliche Stellen eingetragen – ganze 773 Mal. Es folgen 674 Meldungen über Straßen, auf denen überhaupt kein Radweg vorhanden ist, sowie 600 Einträge zu bereits bestehenden, aber mangelhaften Radwegen.
Auch zu schnelles Tempo des Autoverkehrs wurde oft bemängelt – 481 Mal, um genau zu sein. Unübersichtliche Kreuzungen und Engstellen wurden mit 453 bzw. 411 Einträgen markiert. Weitere Ärgernisse: 225 schlecht geschaltete Ampeln, die Radfahrer ausbremsen, und 127 Stellen, an denen Abstellplätze für Fahrräder komplett fehlen.
Der VCÖ sieht die Aktion als große Chance für die Stadt. Jaschinsky: "Jetzt wissen die Bezirke genau, wo die Probleme liegen – und können endlich handeln." Auf einer Online-Karte soll sichtbar werden, welche Bezirke tatsächlich aktiv werden.
Dabei geht es nicht nur um sportliche Radler: "Ein gutes Zeichen ist, wenn viele Kinder und Familien mit dem Rad unterwegs sind – das zeigt, dass die Infrastruktur sicher ist", so Jaschinsky.