3 Jahre für Missbrauch! Arzt könnte keinen Tag sitzen

Trotz einer rechtskräftigen Verurteilung zu drei Jahren Haft könnte ein Mediziner Mitte/Ende 30 aus Niederösterreich keinen Tag im Gefängnis sitzen. Denn der Arzt suchte um Aufschub beim zuständigen Landesgericht wegen mutmaßlicher Haftuntauglichkeit an.

Richter entscheidet nach Gutachten

Ein Gutachten wurde in Auftrag gegeben, sollte per 20. Dezember dem Landesgericht Korneuburg eigentlich vorliegen, dann muss der zuständige Richter entscheiden. „Es stimmt, der Antrag wurde eingebracht“, bestätigt auch der Korneuburger Medienleiter und Gerichtsvizepräsident Wolfgang Schuster-Kramer auf Nachfrage. Aus gut informierten Kreisen soll das Ansuchen recht stichfest sein, die Erkrankung (Anm.: ist bekannt) schwer.

„Eine Atemschutzmaske bei der Feuerwehr oder 12 Stunden-Dienste im Spital war aber offenbar nie ein Problem“, schüttelt ein Ex-Weggefährte den Kopf. Doch die Frage ist: Ist im Akutfall eine ausreichende, medizinische Versorgung im Häfen überhaupt möglich? Und darüber muss der Richter, stützend auf die Expertise, entscheiden.

Arzt könnte freier Mann bleiben

Wird der Aufschub tatsächlich gewährt, bleibt der ehemalige AKH- und Feuerwehrarzt in Freiheit und muss in Abständen seine Untauglichkeit neuerlich "beweisen".

Wie berichtet hatte der Ex-Feuerwehrarzt eine Minderjährige missbraucht und Mädchen begraptscht. Vor einem Jahr wurde er nicht rechtskräftig verurteilt, begann im März 2022 mit „Leumund“ im Kremser Spital.

Seine Vorgeschichte wurde dem Klinikum erst nach Monaten bekannt (obwohl schon Anfang Mai 2022 eine Mail an Spital und Privatuni geschickt worden war, Anm.), wirbelte viel Staub auf, dann wurde das Urteil rechtskräftig. Die Causa hatte sogar die Suspendierung des ärztlichen und kaufmännischen Direktors des Klinikums Krems nach sich gezogen (erstmals in der jungen Geschichte der Landesgesundheitsagentur Niederösterreich).

Kommission startete, Antrag auf Aufschub

Eine Kommission startete noch im Herbst, um zu klären, wer vom Vorleben wusste, ob die Warn-Mail ignoriert worden war und ob der Mediziner während der Arbeit im Kremser Spital weitere strafbare Handlungen gesetzt hatte. Und zeitgleich, im Oktober 2022, suchte der hochintelligente Mediziner um Aufschub an.

In den letzten Jahren hatte der Fall von Ex-Bawag-Chef Helmut Elsner und dessen Erkrankungen und Haftuntauglichkeit immer wieder für Schlagzeilen gesorgt - mehr dazu hier. Nur: Elsner war bei seiner Verurteilung in erster Instanz bereits 73 Jahre alt, starb im 87. Lebensjahr im Jänner 2022 - mehr dazu hier. Der besagte Arzt ist circa halb so alt wie Helmut Elsner bei seiner erstinstanzlichen Verurteilung.