Österreich

31-Jährige will Einfrierverbot von Eizellen kaltstellen

Das Einfrieren von Eizellen aus nicht-medizinischen Gründen ist in Österreich nicht erlaubt. Marlene Kastner kämpft mit einer Petition dagegen an.

Christine Ziechert
Marlene Kastner (31) kämpft gegen das "Social Freezing"-Verbot in Österreich.
Marlene Kastner (31) kämpft gegen das "Social Freezing"-Verbot in Österreich.
Christian Schütz, iStock

Wenn es um "Social Freezing" geht, kann Marlene Kastner (31) einfach nicht cool bleiben: Die 31-Jährige aus Sipbachzell (OÖ) wollte ihre Eizellen einfrieren lassen, doch das Einfrieren ohne medizinischen Grund ist in Österreich verboten.

"Eine Bekannte von mir hat krankheitsbedingt ihre Eizellen einfrieren lassen. Ich wollte überprüfen, wie es mit meinen Eizellen aussieht und habe daher mittels Blutuntersuchung mein Anti-Müller-Hormon feststellen lassen. Dabei kam heraus, dass der Wert meiner Eizellen-Reserve sehr schlecht ist. Ich war geschockt und habe begonnen, mich mit dem Thema auseinanderzusetzen", erzählt Kastner im "Heute"-Gespräch.

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    Denise Auer
    "Aufgrund meiner geringen Eizellen-Reserve tickt die Uhr bei mir, denn das Kontingent baut sich ab. Ich weiß nicht, wie lange ich noch Zeit habe" - Marlene Kastner

    Die Oberösterreicherin schloss 2016 ihr Jus-Studium ab, ging danach ins Ausland und sammelte viel Berufserfahrung: "Ich weiß, dass ich irgendwann einmal Kinder haben möchte, aber eben nicht jetzt. Aufgrund meiner geringen Eizellen-Reserve tickt die Uhr bei mir, denn das Kontingent baut sich ab. Ich weiß nicht, wie lange ich noch Zeit habe. Daher wollte ich meine Eizellen einfrieren lassen", meint die 31-Jährige.

    Die Juristin vertiefte sich in das Fortpflanzungsmedizingesetz und stellte fest, dass das Einfrieren der Eizellen in Österreich nur unter ganz bestimmten medizinischen Voraussetzungen erlaubt ist, etwa bei Krebs-Erkrankungen vor einer Chemotherapie, bei Autoimmunerkrankungen oder bei Eierstockzysten: "Das Verbot betrifft so viele, auch Paaren ist das 'Social Freezing' nicht gestattet", erklärt die Single-Frau.

    Über 700 Unterschriften für Online-Petition

    Die 31-Jährige startete daher am 8. Februar die Online-Petition "Meine Eizelle - Meine Entscheidung!", über 700 Unterstützer haben bereits unterschrieben. Kastner informiert auf Instagram über ihr Vorhaben, will zudem eine Bürgerinitiative gründen: "Das wird noch ein bissl eine Challenge, die handschriftlichen Unterschriften dafür zu bekommen. Aber dieses Thema muss unbedingt in den Nationalrat. Für mich geht es sich nicht mehr aus. Aber ich kämpfe dafür, dass es bei meiner fünfjährigen Patentocher einmal anders ist. Sie soll niemals das Gefühl haben, nicht ihre eigene Wahl treffen zu können", ist die Oberösterreicherin überzeugt.

    Kastner selbst wird die Behandlung um insgesamt rund 4.000 Euro im Ausland durchführen lassen: "Etwa in Deutschland, Tschechien oder den Niederlanden ist die Rechtslage eine ganz andere." Bei dem Verfahren werden Hormone stimuliert, dadurch wachsen mehr und größere Eizellen. Diese werden dann entnommen und in flüssigem Stickstoff eingefroren. Später können die Eizellen dann für eine künstliche Befruchtung herangezogen werden: "Eigentlich will ich nicht Baby-Tourismus spielen, aber ich muss. Mein Entschluss ist wohl überlegt, mein Kinderwunsch ist da. Warum wird mir und anderen dieser Wunsch verwehrt? Eine selbstbestimmte Familienplanung muss in Österreich möglich sein."

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