"Gutes Personal ist schwer zu finden": Diesen Satz hört man in der Privatwirtschaft immer häufiger. Der Wiener Installateurbetrieb EMA kann davon aktuell ein Lied singen. Das Familienunternehmen mit jahrzehntelanger Tradition in Wien-Liesing sucht aktuell zwei bis drei neue Mitarbeiter. Doch ein Bewerben sorgte selbst beim erfahrenen Chef für Kopfschütteln.
Ein Wiener meldete sich per Whatsapp bei der Geschäftsführung und führte ganz genau aus, unter welchen Bedingungen er überhaupt erst arbeiten würde. Der Familienvater gab ab, er könne ausschließlich in Wien arbeiten - und zwar nur von Montag bis Donnerstag zwischen 7 und 16 Uhr. Freitag sei er nur von 7 bis 12 Uhr bereit, in die Arbeit zu kommen. Darüber hinaus legte er sein Gehalt auf 3.300 Euro netto fest. Als wäre das noch nicht genug, könne er als Installateur aufgrund einer Rücken-Operation nur leichte Arbeiten verrichten.
Für den EMA-Chef ein absolutes Kuriosum: "So etwas habe ich wirklich noch nie erlebt. Seit wann diktiert ein Bewerber dem Firmenchef sowohl Arbeitszeiten als auch das Gehalt?"
Im "Heute"-Gespräch erzählt der EMA-Chef, dass er aus Neugier den Mann sogar angerufen habe: "Ich habe zuerst gedacht, das ist ein Scherz. Doch der meinte das wirklich ernst! Daraufhin fragte ich ihn, ob er ein Doktor sei, um solche Anforderungen zu stellen." Einen Doktortitel hatte der Bewerber nicht. Und den Job hat er mit der Bewerbung auch nicht bekommen.
Doch der Firmenchef will nun seine Suche nach guten Mitarbeitern nicht aufgeben und zeigt sich hoffnungsvoll. "Bei mir ist jeder willkommen, ob jung oder alt, ist mir egal. Ich will nur, dass der Arbeitswille da ist. Das ist das wichtigste für mich!"
Die Bezahlung für einen höher qualifizierten Installateur beläuft sich auf 2.600 Netto - Spitzentechniker können mit 3.000 Euro rechnen. "Mit ist klar, dass heute alles mehr kostet und man eben mehr Gehalt zahlen muss. Aber ich lasse mir das nicht vorschreiben", so der Firmenchef im "Heute"-Talk.
Die Kernarbeitszeiten sind immer 7.30 bis 16.30 Uhr und auch hier will der Installateurbetrieb keine Vorgaben von Bewerbern erhalten. An extrem heißen Sommertagen könne man auch über einen früheren Arbeitszeitbeginn sprechen. "Doch das ist immer noch eine gemeinsame Entscheidung." Der Installateur-Betrieb EMA hofft nun weiterhin auf zahlreiche Einsendungen von Bewerbern - auch von jenen, die noch keinen Abschluss haben: "Bei uns sind alle willkommen, die arbeiten wollen!"
