Niederösterreich
3G am Arbeitsplatz – Betriebe in NÖ haben zu kämpfen
Die 3G-Regel am Arbeitsplatz habe einige Unternehmen vor Probleme gestellt. Tourismus-Spartenobmann Pulker kritisiert die Bundesregierung.
Die 3G-Regel am Arbeitsplatz ohne Ausnahme hat auch Unternehmen in Niederösterreich vor Probleme gestellt. Mario Pulker, Obmann der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft in der Wirtschaftskammer Niederösterreich (WKNÖ), sprach am Dienstag davon, dass mehrere Betriebe nicht aufsperrten, weil Mitarbeiter keinen entsprechenden Nachweis erbringen konnten. Gefordert wurde ein Ausbau der Testkapazitäten, gespart wurde nicht mit Kritik an der Bundesregierung.
Umsetzung funktioniere "nicht wirklich"
Die Umsetzung von 3G am Arbeitsplatz funktioniere aktuell "nicht wirklich", konstatierte Pulker, der auch österreichweit als Spartenobmann fungiert. Beschwerden von Mitgliedsbetrieben hätten sich seit Montag gehäuft. "Die Testkapazitäten sind nicht in dem Ausmaß vorhanden, wie sie gebraucht werden." Zudem bekämen Mitarbeiter ihre Testergebnisse oft nicht rechtzeitig: "Die Wartezeiten sind ein Wahnsinn."
Ein Kernpunkt seien etwa Aushilfskräfte in der Gastronomie. Pulker schilderte einen Fall aus der Landeshauptstadt St. Pölten, wo eine Kraft rund eine Stunde auf eine Testung gewartet habe, um schließlich rund drei Stunden in einem Lokal mitzuarbeiten. "Die kurzfristigen Aushilfskräfte in der Mittagszeit brechen weg", blickte der Spartenobmann voraus.
Ergebnis der "Unfähigkeit"
Der Status quo sei ein Ergebnis der "Unfähigkeit" der Bundesregierung. Pulker sprach von "völligem Versagen" der handelnden Personen, namentlich genannt wurde Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne): "Es ist beschämend, was da abgeht." Die Verunsicherung der Mitglieder sei nicht zuletzt aufgrund des aktuellen politischen Kommunikationsstils groß. "Das unkoordinierte Vorgehen macht die Betriebe sauer und grantig."
Umsatzrückgänge
Beziffert wurde der aktuelle Umsatzrückgang bei Unternehmen aus der Sparte mit rund 60 Prozent. "Es ist keine Entspannung in Sicht." Wenn man sich seitens der Politik "nicht bald am Riemen reißt, werden wir ein veritables Problem kriegen". Gefordert wurde die schnellstmögliche Aktivierung von finanziellen Hilfen, um den bereits vorliegenden "Scherbenhaufen zu kitten".
Ins Treffen geführt wurde seitens der WKNÖ am Dienstag auch ein betriebliches PCR-Gurgeltestverfahren. Ein fertiges Konzept, "das eine große Entlastung für die Teststraßen bedeuten würde", liege bereits beim Gesundheitsministerium, betonte WKNÖ-Direktor Johannes Schedlbauer. Das Projekt stehe vor der Umsetzung, man warte auf die Freigabe. "Durch dieses zusätzliche Angebot könnte flächendeckend in den niederösterreichischen Betrieben getestet werden."