Österreich

40 Mal auf Nackte eingestochen – "Sie hat es verdient"

Schreckliche Details zu einer Bluttat, bei der in Wien zwei Frauen ihr Leben ließen, kamen beim Prozess zu Tage. Der Täter bekam lebenslange Haft.

Christian Tomsits
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Der Angeklagte wurde in Handschellen vorgeführt. Dann packte er über seine Taten aus.
Der Angeklagte wurde in Handschellen vorgeführt. Dann packte er über seine Taten aus.
Sabine Hertel

Zwei Morde soll der 29-jährige Abdi S. soll am 13. September in Wien-Favoriten laut Staatsanwaltschaft vollendet haben. Beim Versuch auch noch einen dritten zu verüben, scheiterte der Somalier dann kläglich. 

Details zu den schrecklichen Taten sorgten bei Zuschauern und Geschworenen Montagmorgen am Landesgericht gleichermaßen für Entsetzen. Eine einzige SMS, die er am Handy seiner von ihm getrennt lebenden Ex entdeckt hatte, ließ ihn eine neue Beziehung vermuten. "Es machte Klick, und ich war nicht mehr ich selbst", erklärte der laut Pass 29-Jährige mit Vollglatze und sonorer Stimme dem ungläubigen Richter. 

In der Wohnung der Ex wurde es dann grauenhaft: Zuerst schlug er laut Anklage der Frau (37) mit einem Nudelholz den Schädel ein. Als er bemerkte, dass sie noch atmete, deckte er die Mutter einer gemeinsamen Vierjährigen zu und schlitze ihr den Hals auf. Eine Freundin (35), die wie jeden Tag zur Mittagszeit zu Besuch gekommen war, soll er in der Wohnung überrascht und bedroht haben. Dann streckte er sie ebenfalls mit demselben Nudelholz nieder, erklärte die Staatsanwältin und schockierte mit Einzelheiten.

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    Mordalarm in Wien-Favoriten: In einer Wohnung wurden zwei tote Frauen entdeckt.
    Mordalarm in Wien-Favoriten: In einer Wohnung wurden zwei tote Frauen entdeckt.
    Denise Auer

    Denn die zweite Leiche ließ er zuerst nackt auf dem Bett zurück. Nach einigen Minuten, in denen er rauchend über sein verpfuschtes leben sinnierte, kehrte er dorthin zurück – und durchbohrte völlig in Rage den leblosen Körper mit vierzig Messerstichen, die sogar Knochen spalteten. "Sie hatte es verdient zu sterben, denn sie hat meine Familie zerstört", erklärte er. Die 35-Jährige hatte sich für Frauenrechte stark gemacht, arbeitete auch für die Caritas. Sie stand seiner Ex-Frau nach der Trennung bei.

    Hilfe für Betroffene von Gewalt:
    Frauenhelpline (rund um die Uhr, kostenlos): 0800 222 555
    Männernotruf (rund um die Uhr, kostenlos): 0800 246 247
    Rat auf Draht: 147
    Autonome Frauenhäuser: 01/ 544 08 20

    Angeklagter zeigte keine Reue

    Über seine Verflossene sagte der Angeklagte dann: "Ich habe sie noch geliebt, deshalb deckte ich sie zu, bevor ich sie umbrachte", so der Mann. Reue? Keine Spur! "Ich bedaure nur, dass ich nicht noch ihren neuen Freund töten konnte", brachte er nach den Taten bei der Polizei zu Protokoll. Bei seiner Festnahme hatte er 2,5 Promille Alkohol im Blut. Ein Gutachter attestierte ihm volle Zurechnungsfähigkeit zum Zeitpunkt der Taten. Erst danach soll er sich durch eine Flasche Wodka betäubt haben. Am Nachmittag das Urteil: Schuldig im Sinne der Anklage und lebenslange Haft. Der Angeklagte meldete umgehend Berufung an. Das Urteil ist somit noch nicht rechtskräftig.