Während Menschen, die Vollzeit arbeiten, im Schnitt 2.643 Euro netto verdienen und die Mindestpension 1.155 Euro beträgt, sorgt nun ein Mindestsicherungsfall in Wien für Aufregung – wir berichteten. Eine syrische Familie mit sieben Kindern bekommt 4.600 Euro netto pro Monat. Der Fall wurde bekannt, da die Familie eine neue Wohnung in der Landstraße anmieten wollten und einen Einkommensnachweis vorlegen mussten. Der Fall sorgte für einen heißen Polit-Streit zwischen Sozialstadtrat Peter Hacker (SP) und der FPÖ – und wird auch auf Social Media intensiv diskutiert. So wie von der Volkshilfe Österreich.
"Bei genauem Hinschauen ist klar: Die Summe relativiert sich Verhältnis zur Haushaltsgröße", so die Volkshilfe Österreich auf Twitter (X). "Bei 7 Kindern, davon vier unter 14 und drei über 14 Jahren, liegt die Armutsschwelle bei 6.603 Euro (Statistik Austria). Die Familie ist trotz 4.600 Euro Mindestsicherung armutsgefährdet, mit Familienbeihilfe (& ggf. Kindermehrbetrag) je nach Alter darunter/an der Schwelle/knapp darüber", rechnet die Volkshilfe vor.
Aussagekräftiger seien die Referenzbudgets: So brauche eine 6-köpfige Familie (Paar mit 4 Kindern) laut Schuldenberatung 5.858 Euro monatlich für bescheidenen Lebensstil. "Mit 4.600 Euro Mindestsicherung liegt die Familie deutlich darunter. Von Saus & Braus kann keine Rede sein. Die Größe dieser Familie ist eine Ausnahme, nicht die Regel." Volkshilfe-Direktor Erich Fenninger forderte bereits mehrmals nachdrücklich die Einführung einer Kindergrundsicherung.
"In Österreich gibt es 1,4 Millionen Familien mit Kindern, nur 41.000 davon haben 4 oder mehr Kinder. Das sind 3 Prozent der Familien (Statistik Austria)", so sie Volkshilfe auf Twitter. "Nur ein starker Sozialstaat und einkommensabhängige finanzielle Unterstützungen für Familien helfen Kindern, aus der Armutsspirale auszubrechen", meinen die Volkshilfe-Experten. Das sehen aber nicht alle so.