Es ist das Konzert des Jahres – und womöglich das größte der Welt: Am 5. Juli wird der kroatische Sänger Marko Perković Thompson in Zagreb auftreten – vor einer Rekordkulisse von über 280.000 verkauften Tickets. Doch dabei wird es wohl nicht bleiben. Die Stadt rechnet mit bis zu einer halben Million Menschen rund um das Gelände.
Die Reaktion der Behörden? Ein fast militärisch anmutender Ausnahmezustand – inklusive Feldlazarett, Luftrettung und Krisenstäben in sämtlichen Krankenhäusern.
Zagreb verwandelt sich in diesen Tagen in eine Festivalstadt mit hohem Sicherheitsfaktor. Am Veranstaltungsort, dem Zagreber Hippodrom, werden 200 Rettungskräfte, 26 Einsatzfahrzeuge, 27 fixe Sanitätsstationen und ein medizinisch ausgestatteter Hubschrauber bereitstehen. Doch das Herzstück der Notfallversorgung entsteht auf dem Messegelände: ein temporäres Feldlazarett mit 200 Betten, das wie ein mobiles Krankenhaus betrieben werden soll.
Laut der Tageszeitung "Jutarnji list" wurden alle städtischen Kliniken verpflichtet, einen eigenen Krisenstab mit "Kommandant" zu bilden. Gefordert werden allein für das mobile Krankenhaus 20 Ärzte – darunter Notfallmediziner, Chirurgen und Psychiater – sowie 40 Pflegekräfte. Zusätzlich sollen mindestens 50 Betten pro Klinik freigehalten werden, was einige Einrichtungen an ihre logistischen Grenzen bringt. Besonders schwierig: Die Maßnahme fällt in die Urlaubszeit, das Personal ist ohnehin knapp.
Die Verantwortlichen rechnen mit einem extrem belastenden Szenario: sommerliche Temperaturen, stundenlanges Stehen, wenig Schatten – dazu eine riesige Menge an Menschen. Die Wiener Berufsrettung ist nicht involviert, aber der Umfang erinnert an Einsätze bei Weltmeisterschaften oder Papstbesuchen. Einige Zagreber Kliniken planen bereits eine 24-Stunden-Bereitschaft für das gesamte Personal.
Marko Perković Thompson ist in Kroatien so beliebt wie umstritten. Während viele seine Songs als Ausdruck kroatischer Identität sehen, werfen Kritiker dem Sänger nationalistische Tendenzen vor. Seine Konzerte gelten als emotionale Großereignisse – doch dieses sprengt alles bisher Dagewesene. Zum Vergleich: Die Rolling Stones lockten 1998 rund 80.000 Fans, Ed Sheeran zuletzt 70.000. Thompsons Show wird diese Zahlen vervielfachen.
Der Auftritt könnte als größtes Einzelkonzert weltweit in die Geschichte eingehen. Ab Donnerstag gibt es sogar eine eigens entwickelte App "MPT", die Konzertbesuchern mit Infos und Navigation dienen soll. Zu den Kosten der medizinischen Zusatzmaßnahmen schweigt man bisher – doch eines steht fest: Zagreb rechnet mit allem.