Die Chancen, dass FPÖ und ÖVP doch noch zu einer Regierung kommen werden, sind am Wochenende gestiegen. So zeigte sich die Volkspartei in Sachen Bankenabgabe erstmals kompromissbereit. Am Montag findet die nächste Verhandlungsrunde der wichtigen Untergruppe "Steuern und Finanzen" statt, in der es unter anderem um diese Abgabe geht. Geleitet wird diese Gruppe auf blauer Seite von Ex-Finanzstaatssekretär Hubert Fuchs, die ÖVP-Verhandler werden von Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer angeführt.
Sollte die dritte Koalition der beiden Parteien in der Geschichte Österreichs tatsächlich zustande kommen, bereitet das der Bevölkerung in Wien Sorgen. Das zeigt eine aktuelle Umfrage von "Unique Research" für "Heute" mit 800 Befragten (Mix Telefon/online, Befragungszeitraum 27. bis 30. Jänner, maximale Schwankungsbreite ±3,5 Prozent). Demnach befürchten 53 Prozent, dass Blau-Schwarz die Bevölkerung spalten würde. 21 Prozent sind sich sogar "ganz sicher". Nur 39 Prozent glauben das nicht.
Am größten ist die Sorge vor einer gespaltenen Gesellschaft wenig überraschend bei Wählern der Grünen. Mit 36 Prozent ist sich eine relative Mehrheit "ganz sicher", dass es zu einer solchen Spaltung kommt, 32 Prozent glauben "eher" daran. Macht insgesamt also 68 Prozent.
Wenig optimistischer sind Anhänger der SPÖ. Sie rechnen zu 67 Prozent mit einer Spaltung der Wiener Gesellschaft, 29 Prozent sind anderer Meinung. Und auch Sympathisanten der Neos zeigen sich pessimistisch. Bei ihnen befürchten 65 Prozent einen Riss quer durch die Wiener.
Ebenso wenig überraschend: Die Wähler von ÖVP und FPÖ geben sich am gelassensten. Im Lager der Volkspartei glauben 62 Prozent nicht an eine Spaltung, "ganz sicher nicht" sagt mit 26 Prozent rund jeder Vierte. Zum Vergleich: Insgesamt 33 Prozent sind pessimistisch.
Diese Quote liegt im Lager der Freiheitlichen sogar bei nur 32 Prozent. 56 Prozent von ihnen vertrauen darauf, dass eine blau-schwarze Regierung die Hauptstadt nicht spalten würde.