Oberösterreich

Hitze in Stadt immer ärger – "Am Balkon hat es 60 Grad"

Eine Linzerin hat auf dem Balkon 60 Grad gemessen. Mit einem Gewinnspiel macht sie jetzt auf das Problem von Hitze in der Stadt aufmerksam.

Johannes Rausch
"Bei über 50 Grad ist man nicht mehr gerne auf dem Balkon draußen": Kira Schinko mit ihrem Temperatur-Messgerät.
"Bei über 50 Grad ist man nicht mehr gerne auf dem Balkon draußen": Kira Schinko mit ihrem Temperatur-Messgerät.
iStock, privat

Stadtbewohner kennen das: Man möchte sich raus auf die Terrasse setzen und bei einem kühlen Getränk den Sommer genießen. Aber angesichts schweißtreibender Temperaturen flüchtet man nach wenigen Minuten wieder in den kühlen Innenraum.

60 Grad um die Mittagszeit

"Früher war es nicht so heiß auf dem Balkon meiner Mutter", betont die Kommunikationsberaterin Kira Schinko (37) aus Linz. Nachsatz: "Heute hat es über 50 Grad. Meine Mutter ist bei dieser Hitze in ihrer Wohnung eingesperrt."

Seit mittlerweile 55 Jahren wohnt ihre Mutter im Linzer Stadtteil Urfahr mit Blick auf die Donau. "Von unten heizt die 55.000 Quadratmeter große Betonfläche des Jahrmarktgeländes herauf. Kühlende stadtbauliche Maßnahmen sind nicht in Sicht", zeigt sich Kira empört. An heißen Tagen könne ihre Mutter ihren Balkon nicht mehr nutzen, so Schinko.

"Für meine Mutter heißt das konkret, dass sie ihren Balkon an heißen Tagen nicht mehr nutzen kann." Kira Schinko über die Hitze in der Stadt

Kürzlich traute sie ihren Augen beim Blick auf ihr Temperatur-Messgerät nicht: "Um 13 Uhr hat es 60 Grad gehabt", sagt Schinko im Gespräch mit "Heute". "Bei dieser Hitze ist man dann nicht mehr gerne draußen auf dem Balkon." Nun möchte sie im Rahmen eines Gewinnspiels mehr Bewusstsein für das Problem der Hitze im städtischen Bereich schaffen (siehe Infobox unten).

Heißester Balkon von Linz gesucht

Worum geht es bei "The Greatest Hitz of Linz"? Wer auf seinem Balkon über 50 Grad misst, kann sich bei ihr bewerben. Dann kommt sie mit einem Kamera-Team des Linzer Senders "Dorf TV" vorbei.

"Mich interessiert die Lebensrealität der Menschen, die in Linz leben. Was wünschen sich die Leute von ihrem Balkon und ihrer Stadt? Welche Aussicht haben sie?", erklärt Schinko.

"Umsetzung oft zu langsam"

Grundsätzlich geht es Schinko mit dieser Idee um mehr Bewusstsein: "30 Bäume aufstellen, ist eine Maßnahme, aber keine Strategie. Bei vielen Menschen und Politikern ist das Problembewusstsein noch nicht angekommen", so Schinko.

Sie will keine "panische Ernsthaftigkeit" rund um das Thema, stellt aber häufig fest, dass die politische Umsetzung "oft zu langsam ist".

"Was heißt Hitze in der Stadt? Gibt es einen Baum in der Nähe? In welchem Stockwerk wohnt man?", diese Fragen seien bedeutend.

"The Greatest Hitz of Linz"
"Mein Balkon ist auch too hot too handle!" – Wer so empfindet, soll ein Mail an [email protected] schreiben.
Kira Schinko kommt dann mit einem kleinen Kamerateam zu der Person und misst die Temperatur. Bei einem 5 bis 10-minütigen Gespräch wird über Hitze am Balkon, Kühlversuche und Wünsche an die Stadt und das Leben geredet. Auch der Humor soll dabei nicht zu kurz kommen.
Unter allen Bewerbungen wird eine Nacht in der Klimaoase Mühltalhof in Neufelden (Bez. Rohrbach) verlost

"Besonders heftig wirken sich die heißen Temperaturen von mehr als 30 Grad auf versiegelten Flächen wie dem Urfahraner Jahrmarktgelände aus", erklärte die Linzer Klima-Stadträtin Eva Schobesberger (Grüne) kürzlich.

Als erster Schritt müsse deshalb diese "Asphaltwüste" entsiegelt und begrünt werden. Das Areal im Herzen der Stadt solle zu "einem der attraktivsten Naherholungsgebiete in Linz" werden, so die Politikerin. 

Neuer Hitze-Rekord gemessen

Wie die GeoSphere Austria bestätigt, steht der 11. Juli für einen neuen Wärmerekord: Als vergangene Woche extrem warme Luft aus Afrika über den Mittelmeerraum nach Österreich strömte, wurden am Sonnblick Observatorium – in 3.109 Meter Seehöhe – 15,7 Grad gemessen. 

"Das ist ein neuer Wärmerekord für den Sonnblick und rund zehn Grad über den für die Jahreszeit typischen Werten", schildert Meteorologe Gerhard Hohenwarter von der GeoSphere Austria die Messungen.

Zum Vergleich: In einem durchschnittlichen Juli lag die Höchsttemperatur am Sonnblick im Zeitraum 1991 bis 2020 bei 6,0 Grad und im Zeitraum 1961 bis 1990 bei 4,2 Grad.

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