Politik

600 Medikamente fehlen weiterhin: Tirol bietet Hilfe an

Immer noch herrscht in Österreich ein Arzneimittel-Engpass. Die Tiroler Landesregierung will nun ein Medikamentenlager errichten.

Stefanie Riegler
In Österreich sind derzeit viele Arzneimittel nicht oder nur eingeschränkt verfügbar.
In Österreich sind derzeit viele Arzneimittel nicht oder nur eingeschränkt verfügbar.
Getty Images/iStockphoto

Seit Monaten gibt es in Österreich einen Medikamenten-Engpass. Aufgrund der heftigen Virus-Welle im Dezember und Jänner spitzten sich die Lieferprobleme zu. Doch selbst mit dem Abflachen der Erkrankungen ist keine Entspannung in Sicht.

Mehr als 600 Medikamente sind nicht oder nur eingeschränkt verfügbar. Betroffen sind vor allem Antibiotika, wie Penicillin, Cortisonpräparate und Schmerzmittel wie Mexalen oder Thomapyrin. Aber auch Medikamente, die speziell für Kinder produziert werden, etwa Antibiotika-Säfte, fehlen in den Regalen.

Infrastrukturelle Vorteile

Die Tiroler Landesregierung lässt deshalb mit einem Vorschlag aufhorchen. Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP) wandte sich in einem Schreiben an die Bundesregierung und bot die Errichtung eines zentralen Arzneimittellagers für Westösterreich an, wie die "Tiroler Tageszeitung" berichtete.

Tirol würde sich wegen der Lage und der Verkehrsanbindung gut dafür eignen, lautete das Argument. Vom Großraum Innsbruck aus könnten demnach auch andere Bundesländer versorgt werden. Als konkrete Region könnte sich der Landeschef den Großraum Innsbruck dafür vorstellen.

"Nächsten Winter werden wir vor ähnlichem Problem stehen"

"Es kann davon ausgegangen werden, dass sich über den heurigen Sommer die Situation beruhigt. Spätestens im nächsten Winter, wenn die Infektionen wieder zunehmen, werden wir aber wieder vor einem ähnlichen Problem stehen", erklärten Mattle und Gesundheitslandesrätin Cornelia Hagele (ÖVP).

Der Bund bemühe sich zwar sehr um Lösungen, "wir müssen aber feststellen, dass die 2019 eingesetzte 'Taskforce Lieferengpässe' bisher wenig bewirken konnte", begründeten Mattle und Hagele ihr Schreiben an Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) und Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne).

Gesundheitsministerium winkt ab

Das Gesundheitsministerium erteilte dem Vorschlag der Tiroler Landesregierung aber eine Absage und verwies auf die vorhandene Infrastruktur und Lagerkapazität.

Man arbeite an einer Verordnung, um die Lagerbestände kritischer Arzneimittel in Österreich deutlich zu erhöhen, um künftige Engpässe zu vermeiden, hieß es aus dem Ministerium. Dabei solle "die bestehende Logistik und Infrastruktur der Medikamentenversorgung für die Einlagerung genutzt werden."

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