Oberösterreich

Engpass in Apotheken – Medikamente nicht lieferbar

Menschen, die auf Medikamente angewiesen sind, trifft es manchmal schwer. Denn die notwendigen Arzneimittel sind derzeit oft nicht lieferbar.

2022 gab es 1.257 Meldungen zu Arzneispezialitäten, die nicht bzw. nicht ausreichend verfügbar waren. (Symbolfoto)
2022 gab es 1.257 Meldungen zu Arzneispezialitäten, die nicht bzw. nicht ausreichend verfügbar waren. (Symbolfoto)
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Lieferengpässe bei Medikamenten sind ein globales Problem. In Oberösterreich betrifft es etwa die 41-jährige Linzerin Maria M. (Name von der Redaktion geändert). Sie ist wegen einer chronischen Erkrankung auf Arzneimittel angewiesen. In der Apotheke heißt es aber immer öfter: "Die Tabletten sind vergriffen und können zurzeit nicht bestellt werden."

Oft muss Maria zahlreiche Apotheken ablaufen, um an das Medikament zu kommen. "Manchmal habe ich Glück und eine Apotheke hat noch Restbestände. Es ist mir aber auch schon passiert, dass ich zwei Wochen ohne die Tabletten auskommen musste", erzählt sie gegenüber "Heute".

Wie dieser Betroffenen geht es zahlreichen anderen Patienten. Zurzeit können in Österreich 594 Medikamente nicht oder nur eingeschränkt geliefert werden. Eine Liste über jene Arzneimittel, die nicht lieferbar sind, findet sich auf der Website der AGES.

"Die meisten Medikamente werden in Asien produziert. Passiert dort etwas, ist natürlich auch Österreich betroffen", sagt Wolfang Müller von der Apothekerkammer gegenüber "Heute".

"Die meisten Medikamente werden in Asien produziert. Passiert dort etwas, ist natürlich auch Österreich betroffen", sagt Wolfang Müller von der Apothekerkammer gegenüber "Heute".

Zunehmend in Billiglohnländern produziert

Die Arzneimittelwirkstoffe werden aus Kostengründen zunehmend in Billiglohnländern wie China und Indien hergestellt. Dort habe man teils mit Qualitätsmängeln zu kämpfen, erklärt Müller. Schon beim geringsten Verdacht muss die Produktion gestoppt werden.

Ein Problem ist laut dem Experten auch der Zusammenschluss von Pharmaunternehmen. "Dadurch werden gewisse Wirkstoffe zunehmend nur mehr von einem Unternehmen hergestellt und das oft auch nur mehr an einem einzigen Ort. Fällt dort die Produktion aus, fehlt das entsprechende Arzneimittel auf dem gesamten Weltmarkt."

2022 gab es 1.257 Meldungen zu Arzneispezialitäten, die nicht bzw. nicht ausreichend verfügbar waren.

An die Politik appelliert Müller: "Die Produktion von Arzneimittel muss wieder nach Europa verlegt werden." Sonst komme es immer wieder zu Lieferengpässen.

Liefer-Ärger! AK warnt vor Engpass bei Schmerzmitteln

Aktuell gibt es neue Engpässe bei weiteren wichtigen Medikamenten wie Schmerzmitteln (konkret Paracetamol, Ibuprofen). „Diese Unterbrechung von Lieferketten verschärft die Dringlichkeit, dass Daseinsvorsorge und kritische Infrastruktur endlich als nationale Angelegenheiten definiert werden“, so AK Niederösterreich-Präsident Markus Wieser.

„Bund und Land müssen endlich dafür sorgen, dass die Daseinsvorsorge und die kritische Infrastruktur nicht von internationalen Lieferketten abhängig sind", fordert Wieser. Gesundheit, Pflege, kommunale Versorgung, Energie, Wohnen und die Güter des täglichen Bedarfs seien Aufgaben, die stärker in der nationalen Verantwortung liegen müssten.

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