Eine neue Muttertags-Studie des Kinderwunschzentrums an der Wien unter 1.050 Personen im Alter von 14 bis 75 Jahren zeigt, dass sich Frauen in Österreich einig sind: Muttersein war noch nie so schwierig wie heute. Insgesamt sind mehr als zwei Drittel (68 %) der Befragten überzeugt, dass Elternsein heute härter ist als für frühere Generationen.
Besonders kritisch sieht es die junge Generation: 44 % der 14- bis 29-Jährigen glauben nicht, dass die Welt derzeit ein guter Ort für Kinder ist. Und 34 % der Befragten sagen ganz offen, dass es heute unverantwortlich sei, überhaupt Kinder zu bekommen. Dennoch bleibt der Kinderwunsch stark: Sieben von acht Frauen wollten immer schon Mutter werden.
„Die biologische Uhr tickt weiter, auch wenn der Kopf noch zögert“Andreas ObrucaÄrztlicher Leiter Kinderwunschzentrum an der Wien
"Doch viele schieben die Entscheidung in Krisenzeiten hinaus, weil sich der Moment nie wirklich richtig anfühlt. Dabei wird oft verdrängt, dass die Fruchtbarkeit ihre eigenen Grenzen hat. Die biologische Uhr tickt weiter, auch wenn der Kopf noch zögert", so Andreas Obruca, ärztlicher Leiter des Kinderwunschzentrums an der Wien.
Steigende Erwartungen und finanzielle Sorgen lassen viele zweifeln, ob der richtige Zeitpunkt je kommt. Zudem sagen neun von zehn Frauen (88 %) und sogar 92 % der Alleinerziehenden klar: Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist nach wie vor schwierig für Mütter. Fast 80 % der Befragten berichten, dass die gesellschaftlichen Erwartungen an Mütter in den letzten Jahren weiter gestiegen sind.
"Wir müssen Frauen und (werdende) Mütter endlich entlasten. Erst wird die Familiengründung der Karriere wegen verschoben, dann schrecken hohe Kosten viele, trotz Erfolg, ab. Das ist ein gefährlicher Trend – oft wird es dann zu spät. Jede:r sollte die Chance haben, dass aus dem Kinderwunsch ein Wunschkind wird", appelliert der Kinderwunschexperte.
Neben der Doppelbelastung bleibt Geld ein zentrales Thema. Mehr als drei Viertel (79 %) sagen, dass wirtschaftliche Unsicherheiten sie davon abhalten, (weitere) Kinder zu bekommen. 75 % machten sich Gedanken darüber, ob sie ihren Kindern eine sichere Zukunft bieten könnten.
„Unsere Daten machen klar: Auch Männer sollten ihre Familienplanung nicht unbegrenzt aufschieben“Andreas Obrucaüber die Fruchtbarkeit von Männern
Auch Männer machen sich Sorgen um die Familiengründung: Ein Viertel befürchtet, keine passende Partnerin oder keinen passenden Partner für die Familiengründung zu finden. Zudem sorgen sich 32 % der Männer, die Vaterschaft zu lange hinauszuzögern: "Viele Männer unterschätzen, dass auch ihre biologische Uhr tickt. Der verbreitete Mythos, Männer könnten jederzeit problemlos Vater werden, hält sich hartnäckig – doch die Realität sieht anders aus. Unsere Daten machen klar: Auch Männer sollten ihre Familienplanung nicht unbegrenzt aufschieben", so Obruca.