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900€ Miete, Wienerin kann sich Essen nicht mehr leisten

Die Wohnungsmiete einer 70-jährigen Wienerin wird im Mai um über 150 Euro erhöht. Jetzt kann sie sich keine Lebensmittel mehr leisten. 

Rhea Schlager
Die 70-Jährige muss plötzlich über 900 Euro Miete zahlen (Symbolbild).
Die 70-Jährige muss plötzlich über 900 Euro Miete zahlen (Symbolbild).
Getty Images/iStockphoto

Die 70-jährige Wienerin Margarita P. (Name von der Redaktion geändert) ist fassungslos, denn ihre Existenz steht auf dem Spiel, wie sie im Gespräch mit "Heute" erzählt. Als sie vor 32 Jahren in eine Wohnung von Wiener Wohnen gezogen ist, hätte sie niemals gedacht, dass sie sich diese in ihrer Pension nicht mehr leisten könnte.

"Im April muss ich noch eine Miete in der Höhe von 740 Euro für 74 m2 bezahlen", so die 70-Jährige. "Aber schon im Mai sind es über 900 Euro. Wie kann es sein, dass die Miete plötzlich so hoch ansteigt?" Die Wienerin ist verzweifelt, denn ihre Pension reicht ab kommendem Monat nicht mehr für ihr alltägliches Lebens aus. "Ich kann mir nun kein Essen mehr leisten."

Kredit verlängert

Für die damals neu gebaute Wohnhausanlage musste sie einen Kredit zahlen, der auch heute noch läuft, erzählt die Wienerin. "Damals wurde uns gesagt, dass der Kredit 20 Jahre lang bezahlt werden müsste. Inzwischen sind aber über 30 Jahre vergangen und ich zahle immer noch dafür, da dieser verlängert wurde."

Von anderen Wohnparteien hat die Pensionistin erfahren, dass diese für dieselbe Wohnfläche weniger Miete zahlen. "Man tauscht sich ja über die Jahre aus und immer wieder war ich erstaunt, dass ich so viel mehr zahlen musste, als die anderen Mieter", berichtet sie.

Trotz guter Arbeit kaum Pension

Mit 19 Jahren hat Margarita P. zu arbeiten begonnen und dennoch lebt sie am Existenzminimum. "Ich hab die Hebammenschule besucht und nach einem ausgezeichneten Abschluss gleich den Beruf weitergeführt", berichtet sie stolz. "Aber dass ich nun eine Pension bekomme, mit der ich nicht überleben kann und auch keine Beihilfen erhalte, hätte ich niemals zu träumen gewagt." Denn ihr Einkommen ist um 100 Euro zu viel, um irgendwelche finanzielle Unterstützungen zu erhalten.

Aus der Wohnung möchte Margarita P. aber dennoch nicht ausziehen, denn sonst würde sie nur eine Ein-Zimmer-Wohnung erhalten, erklärt sie: "Ich bin damals mit meinem Mann und meinen zwei kleinen Kindern dort eingezogen. Wenn sie mich heute mit meinen Enkelkindern besuchen, können sie das ehemalige Kinderzimmer zum Spielen und Schlafen benutzen. In einer Ein-Zimmer-Wohnung ist dafür kein Platz mehr und mein Schlafzimmer wäre gleichzeitig das Wohnzimmer. Da könnten meine Kinder und Enkelkinder nicht mehr bei mir übernachten."

Einmalige Zahlung

"Es handelt sich bei der Mieterin um keine Mietpreiserhöhung, sondern um eine Anpassung der Betriebskosten", erklärt Andrea Janousek, Pressesprecherin von Wiener Wohnen auf "Heute"-Anfrage. "Im April erfolgt die Abrechnung der Betriebskosten des Vorjahres, die dann – laut gesetzlichen Vorgaben – rückwirkend mit Jänner des aktuellen Jahres angepasst wird. Daher ergibt sich für die Mietzinsforderung im Mai (einmalig) dieser erhöhte Betrag."

Der Hauptmietzins wird nach dem Wohnbauförderungsgesetz vorgeschrieben, erklärt Janousek weiter. Das Darlehen läuft voraussichtlich 2026 aus.

Boni für Mieter

Um die allgemeine Teuerung aufzufangen, gibt es für alle Wohnungsmieter im Gemeindebau den Gemeindebau-Bonus, verweist Janousek. Im Laufe des Sommers 2023 erhalten Gemeindebaumieter demnach schnell und unbürokratisch einen Bonus, der automatisch dem Mieterkonto gutgeschrieben wird.

Für jene Mieter, deren Netto-Hauptmietzins in den Jahren 2022 und 2023 [...] gestiegen ist [...], gibt es gegen Ende 2023 einen weiteren Bonus: "Die Höhe dieses weiteren Bonus ist abhängig von der jeweiligen Mieterhöhung und kann von 25 % einer Monatsmiete bis zu einer ganzen Monatsmiete pro Jahr betragen", so die Pressesprecherin. Auch dieser Bonus wird automatisch dem Mieter gutgeschrieben. [...]

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