Politik
Ab dieser Zahl sperrt Österreich wieder zu
Erstmals hat Gesundheitsminister Rudolf Anschober öffentlich eine Obergrenze genannt, ab der es wieder zu einem harten Lockdown kommen kann.
Die Lockerung des Lockdowns ab 8. Februar ist für viele Experten ein Spiel mit dem Feuer. Auch, weil Österreich weit entfernt von den 600 bis 700 täglichen Neuinfektionen mit dem Coronavirus ist, die eigentlich als Vorgabe für eine Lockerung genannt worden waren. Auch die Mutationen des Virus bereiten Sorgen. Nun nennt Gesundheitsminister Rudolf Anschober erstmals öffentlich einen Wert, bei dem man überlegen müsse, ob Österreich wieder in den harten Lockdown muss.
"Ab 200 gibt es eine Krisensitzung. Und dann wird es eine Gesamtbewertung geben müssen", sagt Anschober bei „ATV Aktuell: Im Fokus“ am Samstagabend laut Vorab-Meldung von ATV. Gemeint ist die 7-Tages-Inzidenz, also die Corona-Fälle pro 100.000 Einwohner im Wochen-Vergleich. Eine Weisung für einen Lockdown in einem Bundesland schließt er nicht aus: "Das Steuerungszentrum in dieser Republik, was die Begrenzung der Pandemie betrifft, ist das Gesundheitsministerium."
Schwache Senkung im harten Lockdown
Unklar ist, wie schnell diese 7-Tages-Inzidenz von 200 in Österreich geschehen kann. Aktuell liegt sie bei 105 und fällt seit Anfang Jänner mit einem Hoch von 170 zwar stetig, aber sehr langsam – und das im harten Lockdown wohlgemerkt. Bei der Lockdown-Verordnung Mitte November 2020 hatte sie den Wert von 537 erreicht, bei der Lockdown-Fortsetzung nach den Weihnachtsfeiertagen lag sie bei einem Wert von 148 Fällen pro 100.000 Einwohner.
Zu den aktuellen Zahlen: Bisher gab es in Österreich 422.522 positive Testergebnisse. Mit heutigem Stand (6. Februar 2021, 9:30 Uhr) sind österreichweit 7.994 Personen an den Folgen des Corona-Virus verstorben und 400.851 wieder genesen. Derzeit befinden sich 1.592 Personen aufgrund des Corona-Virus in krankenhäuslicher Behandlung. Davon werden 302 auf Intensivstationen betreut.
Testungen werden ausgebaut
Entgegengewirkt wird auch mit mehr Testungen. Laut Anschober wurden alleine in den vergangenen 24 Stunden über 135.000 Testungen durchgeführt. "Durch die ab kommendem Mittwoch erforderlichen Tests bei grenzüberschreitenden PendlerInnen und durch die am Montag erforderlichen Zugangstests für den Besuch bei körpernahen Dienstleistungsunternehmen wird die Zahl der Testungen noch einmal massiv ansteigen", so der Gesundheitsminister.
Das Angebot für Gratistestungen konnte dabei laut Anschober auf fast 1.000 Teststellen ausgebaut werden: Von den Teststraßen der Länder, Testangeboten von Gemeinden, der neuen Testungsoffensive in den Betrieben und schrittweise auch den Apotheken. "Wir werden damit in den nächsten Wochen die Testmenge noch einmal verdoppeln können", so Anschober. Und: An diesem Wochenende werde die Zahl von 300.000 Impfungen überschritten.
