Oberösterreich

Abschiebeflug um 20.30 Uhr – "Schlimmer geht es nicht"

Zittern um Familie Lopez: Sie befindet sich in Schubhaft, soll Donnerstagabend abgeschoben werden. Jetzt erklärt ein Vertrauter, wie es ihr geht.

Johannes Rausch
Emilia, Joia und Joshua Lopez (v.l.n.r.) befinden sich derzeit im Schubhaft-Zentrum Wien-Zinnergasse und warten auf ihre Abschiebung.
Emilia, Joia und Joshua Lopez (v.l.n.r.) befinden sich derzeit im Schubhaft-Zentrum Wien-Zinnergasse und warten auf ihre Abschiebung.
Denise Auer, privat

Die Tragödie um eine indische Familie spitzt sich zu: Wie berichtet, werden die drei Angehörigen – Mutter Emilia (40) mit Tochter Joia (21) und Sohn Joshua (15) – am Donnerstag nach Delhi abgeschoben. Laut Plan soll die Maschine um 20.30 Uhr vom Flughafen Wien-Schwechat starten. 

Am Dienstag um 5 Uhr holten Polizisten die drei in ihrer Wohnung in Haslach an der Mühl (Bez. Rohrbach) ab. Seitdem befanden sie sich im Schubhaft-Zentrum in der Wiener Zinnergasse (siehe Bildergalerie) und wurden von ihrem Rechtsbeistand juristisch betreut. Nun berichtet ein Bekannter über den psychischen Zustand der Familie:

"Massiv an Leib und Leben bedroht"

"Die Familie ist in Indien massiv an Leib und Leben bedroht. Allein schon aufgrund ihrer römisch-katholischen Religion", erklärt Klaus Peter gegenüber "Heute".

"Die Familie ist in Indien massiv an Leib und Leben bedroht. Allein schon aufgrund ihrer römisch-katholischen Religion." Klaus Peter, Betreiber der Pension "Sunnseitn" in Haslach

Sie habe keinen hinduistischen Glauben, ihre Vorfahren seien portugiesische Einwanderer gewesen, so Peter. Er betreibt die Pension "Sunnseitn" in Haslach und bot der Familie nach ihrer Ankunft 2021 eine Unterkunft.

Laut Peter dürfen die drei Familienmitglieder "nur 15 Minuten am Tag" telefonieren. "Sie bekommen etwas zu essen, aber dürfen sich natürlich nicht frei bewegen."

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    Die Familie Lopez wartete im Wiener Schubhaft-Zentrum in der Zinnergasse auf die Abschiebung.
    Die Familie Lopez wartete im Wiener Schubhaft-Zentrum in der Zinnergasse auf die Abschiebung.
    Denise Auer

    "Mit der Tochter Joia konnte ich heute eine Minute reden. Es geht ihr gar nicht gut, sie ist psychisch krank", so Peter. Nach seinen Informationen hätte sie am Mittwochabend zur Behandlung in ein Krankenhaus gebracht werden sollen. Doch nach aktuellem Stand sei sie stattdessen "in ein Gefängnis mit besonderer Aufsicht" geliefert worden: "Schlimmer und unmenschlicher geht es nicht."

    "Das Verfahren ist abgeschlossen", betont jener Anwalt, der die Familie juristisch berät, im Gespräch mit "Heute". "Außerdem kann ich weder bestätigen noch dementieren, ob heute ein Abschiebe-Flug startet. Auch eine genaue Uhrzeit weiß ich nicht", so der Rechtsanwalt. Er werde die drei heute nicht mehr am Ort der Schubhaft besuchen.

    Gründe für die Abschiebung

    Zur Erinnerung: "Das Asylverfahren ist rechtskräftig negativ abgeschlossen", erklärte das Innenministerium auf eine "Heute"-Anfrage. "Eine freiwillige Ausreise der Familie ist nicht erfolgt. Das Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl (BFA) hat rechtskräftige Entscheidungen der Gerichte umzusetzen", heißt es in dem Schreiben.

    2019 sei die Familie mit einem Schengen-Visum C – einem Reisevisum – in Österreich eingereist. Nachdem die Gesamtaufenthaltsdauer abgelaufen ist, sei sie weiterhin im Land geblieben.

    Im November 2020 fuhr sie rechtswidrig nach Deutschland weiter, bis sie im August 2021 nach Österreich rücküberstellt wurde. "Noch am selben Tag stellte die Familie erstmals einen Asylantrag in Österreich", so das Ministerium.

    Das Asylrecht diene vor allem dazu, geflüchteten Menschen einen Schutz vor Verfolgung zu bieten.

    "Die Anerkennungsquote bei Anträgen auf internationalen Schutz von indischen Staatsbürgern liegt seit Jahren konstant bei unter einem Prozent."  Aus dem Schreiben des Innenministeriums

    "Die Anerkennungsquote bei Anträgen auf internationalen Schutz von indischen Staatsbürgern liegt seit Jahren konstant bei unter einem Prozent", heißt es in der Stellungnahme.

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      Sven Hoppe / dpa / picturedesk.com