Bergungsspezialisten vor der niederländischen Küste haben in der Nacht den Transport des brennenden Frachtschiffes zu einem neuen, weniger gefährlichen Liegeplatz fortgesetzt. Am Montag sollte das rund 200 Meter lange Schiff dort ankommen, rund 16 Kilometer vor der Wattenmeerinsel Schiermonnikoog.
➤ Mehr lesen: Nordsee-Katastrophe: Schiff könnte noch Wochen brennen
Seit Sonntagabend hatten zwei Schlepper die Fremantle Highway in Richtung Osten weggeschleppt, teilte die zuständige Wasserbehörde in Den Haag mit. Bisher lag der Frachter vor der Insel Terschelling.
Es ist ein riskantes Unternehmen, denn das Schiff mit 3783 Autos an Bord brennt noch immer, und die Gefahr einer Umweltverschmutzung bleibt. Die Behörde versicherte jedoch, dass das Schiff ständig beobachtet und seine Stabilität kontrolliert werde. Mehrere Schiffe begleiten den Frachter, darunter auch ein Spezialschiff, das Öl räumen kann.
Der brennende Frachter hatte weitaus mehr E-Autos geladen als zuvor gemeldet worden war, nämlich 500 statt 25. Möglicherweise war auch die Batterie eines E-Autos der Auslöser für den Brand - dies ist aber noch nicht bestätigt.
➤ Mehr lesen: Brennender Frachter: 500 statt 25 E-Autos an Bord
Spezialisten hatten den Autofrachter vorher kontrolliert und festgestellt, dass er trotz der großen Hitze stabil war und auch unter der Wasserlinie intakt. "Auch andere Schiffe der Wasserbehörde und aus Deutschland stehen auf Abruf zur Verfügung, sollte es eine Ölverschmutzung geben", teilte die Behörde mit.
Am Donnerstag mussten die Löscharbeiten eingestellt werden, da der 18.500 Tonnen schwere Frachter durch die großen Mengen an Löschwasser zu Kentern drohte. Die Intensität des Feuers und die Rauchentwicklung haben jedoch inzwischen abgenommen, wie die niederländischen Behörden mitteilten.
➤ Mehr lesen: Auto-Frachter in Flammen – nun droht Umweltkatastrophe
Die Schlepper fahren der Behörde zufolge nun kontrolliert und langsam, etwa 5,5 Kilometer pro Stunde. Die Bergungsexperten schätzten, dass der Transport insgesamt 12 bis 14 Stunden dauern sollte. Auf eine Ankunftszeit festlegen wollten sie sich aber nicht. "Das hängt vom Rauch ab, den Wetterverhältnissen und der Strömung", sagte ein Sprecher der Behörde. Eventuell müssten auch Pausen eingelegt werden.
Der neue Ankerplatz soll sicherer sein, weniger dicht beim Schiffsverkehr und auch geschützter vor Wind. Das Schiff lag bisher genau zwischen zwei sehr stark befahrenen Schifffahrtsrouten von und nach Deutschland – wie ein brennender, mit Öl beladener Lkw auf dem Grünstreifen zwischen zwei Autobahnen.
