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Ärger über unerwartete Kosten bei Handy-Signatur

Eine Wienerin wollte sich den "Grünen Pass" organisieren, stattdessen stieß sie auf versteckte Kosten und jede Menge Ärger. 

Marlene Postl
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Diese ominöse Mail erhielt eine Wienerin auf ihre Beschwerde.
Diese ominöse Mail erhielt eine Wienerin auf ihre Beschwerde.
Screenshot / privat

Für viele Dinge, die vor eineinhalb Jahren in Österreich alltäglich waren, wird in der Corona-Pandemie ein 3G-Nachweis benötigt. Wer beispielsweise verreisen möchte oder einen Besuch in einem Gastro-Unternehmen plant, hat nachzuweisen, dass er entweder getestet, geimpft oder genesen ist. Seit einigen Wochen ist dies nun digital mit dem "Grünen Pass" möglich. Was eigentlich zur Vereinheitlichung dient, stellt für viele Österreicher eine erhebliche Verkomplizierung dar.

So auch für die 60-jährige Nina I. (Name von der "Heute"-Redaktion geändert). Die Wienerin wollte sich den digitalen Impfnachweis zulegen und beantragte die dafür notwendige Handy-Signatur. Als das Einrichten nicht so ganz funktionieren wollte, entschloss Nina, sich Hilfe zu holen und kontaktierte die Hotline der für die Handy-Signatur zuständigen Firma A-Trust. Dort wartete sie nicht nur vergeblich in der Warteschleife, sondern musste sogar noch dafür bezahlen, dass ihr nicht geholfen wurde. 

Hotline antwortete auf Beschwerde mit kryptischer E-Mail

Die Hotline von A-Trust ist nämlich kostenpflichtig – satte 1,09 Euro musste die Wienerin dafür bezahlen, sich die Tonband-Musik anzuhören. Das AGES ist zwar mit einer gratis Hotline zum grünen Pass beauftragt, auf "Heute"-Anfrage wurde allerdings bestätigt, dass nur A-Trust bei Fragen zur Handy-Signatur weiterhelfen kann. 

Auf die Beschwerde der Wienerin über die unerwarteten Kosten folgte nur eine ominöse Mail. "Hi, eine Beschwerde über die Kosten unserer 0900er", wurde auf ihre Anfrage geantwortet. Bislang wurde von A-Trust nicht versucht, weiteren Kontakt aufzunehmen. 

A-Trust: "Kann grünen Pass in der Apotheke ausdrucken lassen"

Gegenüber "Heute" berichtet ein Mitarbeiter von A-Trust, die Telefonleitungen seien zu Stoßzeiten meistens überlastet, dagegen könne man nichts tun. Die Kosten dafür, dass man sie warten ließ, muss Nina selber tragen. A-Trust habe auch eine Mail-Adresse, an die man sich kostenlos wenden kann, wer allerdings eine Schritt-für-Schritt-Erklärung braucht, muss bezahlen. Auch wenn Nina auf ihren Kosten sitzenbleibt, einen Tipp hat A-Trust für sie: Sie könne auf den Service der Firma verzichten und sich den grünen Pass einfach in der Apotheke ausdrucken lassen. 

Bei der Pressestelle von A-Trust klärt man schließlich auf: "Vor der Pandemie hatten wir ungefähr 100 Anrufe pro Tag. Plötzlich sind es rund 20.000 geworden. Wir sind trotzdem sehr bemüht, unsere Kunden bestmöglich zu betreuen." Die E-Mail, die die Wienerin erhalten hat, sollte eigentlich weitergeleitet werden und war deswegen so salopp formuliert. Weil der Mitarbeiter von der Kundenbetreuung irrtümlich auf "Antworten" drückte, wurde die Anfrage der 60-Jährigen nie bearbeitet. Sobald A-Trust auf "Heute"-Anfrage auf den Fall aufmerksam wurde, kümmerte man sich allerdings um das Anliegen von Nina I.