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Adipositas: Fettleibigkeit ist Suchterkrankung

Heute Redaktion
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Für adipöse, also fettleibige Menschen, gibt es kaum eine Chance, dauerhaft abzunehmen. Dieses wenig erfreuliche Resümee zieht die Salzburger Psychologin Elisabeth Ardelt-Gattinger, die mit fast 4.500 Kindern und 6.600 Erwachsenen gearbeitet und geforscht hat. Ihre Empfehlung lautet deshalb für alle Betroffenen: einen möglichst gesunden Lebensstil zu führen.

Ardelt-Gattingers Nachweis, dass es sich bei Fettleibigkeit um eine Sucht handelt, die mit Alkohol- oder Drogensucht vergleichbar ist, stieß anfangs auf heftige Kritik. Inzwischen sei das in der Wissenschaft anerkannt, bei vielen Ärzten oder anderen Experten aber immer noch nicht angekommen.

Sucht wird diagnostiziert, wenn zumindest drei von sechs verschiedenen Kriterien (ICD-10) erfüllt werden, bei der umgangssprachlichen Fettsucht sind es deren vier.

"Besonders erschwerend ist, dass Adipöse nicht 'trocken' bleiben können, weil jeder Mensch Nahrung braucht", so die Psychologin. "Und in dieser Überflussgesellschaft ist man permanent Essensreizen oder der Werbung dafür ausgesetzt", so die Forscherin.

Gene und Ernährung der Mutter entscheiden viel

Die genetische Anlage spielt bei dieser Erkankung ebenso eine Rolle wie die Ernährung der Mutter während der Schwangerschaft. Leidet diese selbst an Fettleibigkeit, lebt das Kind die ersten neun Monate schon in diesem Kreislauf.

Ardelt-Gattinger spricht auch von einer "Ernährungsverwahrlosung". Viele Kinder bekämen kein warmes Mittagessen. Und wenn es etwas Warmes gibt, sei es hochkalorische Fertignahrung oder ungesundes Fastfood.

Besonders schwierig sei es, lange eingespielte Gewohnheiten zu ändern. Gesundes Kochen, das gleich teuer und gleich schnell zubereitet ist, müsse erst gelernt werden.

Zudem sollten Betroffene lernen, Spaß an der Bewegung zu haben.