Gastro-Koloss auf 2.111 Meter

Ärger über dreigeschoßige "Erlebniswelt" in den Alpen

Während viele Skigebiete Österreichs auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz setzen, sind auf der Gasteiner Schlossalm bald die Betonierer unterwegs.
Bernd Watzka
01.04.2025, 12:07
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Auf der Schlossalm bei Bad Hofgastein (Salzburg) wird in 2.111 Metern Seehöhe eine riesige, dreigeschoßige Erlebniswelt mit Großrestaurant (680 Sitzplätze) und "Indoorspielplatz" gebaut. Baustart ist am 7. April, bis Mitte Dezember 2025 soll der hochalpine Kulinarik-Koloss fertig sein.

"Weiterer Meilenstein" der Gastronomie?

Während die Gasteiner Bergbahnen in dem 12,5-Millionen-Projekt einen "weiteren Meilenstein in der Weiterentwicklung des gastronomischen Angebots" setzen wollen, sind Umweltschützer empört. Sie sehen die hochalpine Natur in Gefahr und finden es "absurd, dass derartige Großprojekte überhaupt genehmigt werden".

„Mehr Tourismus bedeute eine noch stärkere Belastung für die ohnehin empfindliche Umwelt des Alpenraums.“
Melanie EbnerGreenpeace-Bodenschutz

Neubau am Berg werde "Tiere und Natur stören"

Der Bau und der ganzjährige Betrieb einer sogenannten "Erlebniswelt" mit nahezu 700 Restaurant-Sitzplätzen und einem Indoorspielplatz werde "zwangsläufig und dauerhaft die Tiere und Natur stören", warnt Greenpeace-Bodenschutzsprecherin Melanie Ebner. Mehr Tourismus bedeute eine noch stärkere Belastung für die ohnehin empfindliche Umwelt des Alpenraums.

Bauprojekt gefährde "sensible Ökosysteme"

"Die Alpen sind ein einzigartiger Rückzugsort für viele bedrohte Tier- und Pflanzenarten. Dieser muss geschützt werden, kein Lebensraum darf verloren gehen. Doch Bauprojekte und Eingriffe von uns Menschen gefährden gerade diese sensiblen Ökosysteme", so Ebner.

Geschützte Tierarten in hochalpinen Regionen

Hochalpine Regionen bieten geschützten Arten wie Murmeltieren oder seltenen Vögeln einen "überlebenswichtigen" Lebensraum. "Wir müssen eigentlich mehr Platz für Natur und Artenvielfalt schaffen – da können wir es uns nicht leisten, weiterhin wichtige Ökosysteme zu zerstören", so die Bodenschutz-Expertin.

"Absurd, dass solche Projekte genehmigt werden"

Es sei "absurd, dass solche Großprojekte in hochalpinen Regionen überhaupt genehmigt" werden. Man sollte sich außerdem ernsthaft fragen: "Braucht es wirklich Massentourismus mitsamt Indoorspielplatz auf über 2.000 Metern Höhe – mitten in wichtigen, alpinen Ökosystemen?" Die Salzburger Landesregierung müsse hier "dringend eingreifen", so Ebner.

Betreiber ist Tourismussprecher im Landtag

Pikantes Detail: Betreiber des Projekts ist laut Gasteiner Bergbahnen die "renommierte Gastgeberfamilie" Scharfetter. Hans Scharfetter, seit 2002 Alleingeschäftsführer der Scharfetter Betriebe GmbH in Bad Hofgastein, ist ÖVP-Tourismussprecher im Salzburger Landtag.

{title && {title} } bw, {title && {title} } Akt. 01.04.2025, 13:49, 01.04.2025, 12:07