Die Semesterferien nähern sich und damit auch die Halbjahreszeugnisse. Während viele Eltern ihre Kinder mit schlechten Noten zu intensiveren Lerneinheiten ermahnen, bringen andere lieber ihre Anwälte ins Spiel.
Es ist ein Trend, der Anfang Jänner bereits in Oberösterreich für Schlagzeilen sorgte – "Heute" berichtete – und auch in Niederösterreich immer häufiger vorkommt. Betroffen seien insbesondere Lehrer an niederösterreichischen Pflichtschulen im städtischen Bereich, wie Claudia Andre, Vorsitzende der NÖ Landeslehrer erklärt.
Jahr für Jahr mehren sich bei der Personalvertretung der Landeslehrer Beschwerden, dass Erziehungsberechtigte gegen die Notengebung der Lehrer vorgehen. Lehrer würden unter Druck gesetzt, dem Kind bessere Noten zu geben.
"Manchen Eltern ist für die bessere Note des eigenen Kindes scheinbar jedes Mittel recht, besonders dann, wenn es um die Aufnahme in weiterführende Schulen geht", verdeutlicht Andre.
Eltern kämen dann in Begleitung eines Rechtsbeistandes in die Schule, "anstatt mit den Lehrpersonen das Gespräch zu führen".
Von der Schulleitung müsse den Eltern dann klargemacht werden, "dass ausschließlich die Lehrkräfte die fachliche Expertise haben, um die erbrachte Leistung ihrer Schülerinnen und Schüler zu beurteilen", so Andre weiter.
So wie die oberösterreichische Landesobfrau des Christlichen Lehrervereins, Birgit Maringer, betont auch Claudia Andre die Wichtigkeit des Gesprächs zwischen den Beteiligten: "Ich appelliere an die Lehrkräfte und die Erziehungsberechtigten, rechtzeitig die Kommunikation zu suchen", so die Vorsitzende.