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Ärztekammer-Chef fordert Schutz für Gesundheitspersonal

Die Anfeindungen gegen Gesundheitspersonal häufen sich. In einer Pressekonferenz verurteilte Ärztekammer-Chef Szekeres die Angriffe scharf.

Amra Duric
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Bei einer Pressekonferenz verurteilte unter anderem Thomas Szekeres, Präsident der Österreichischen und Wiener Ärztekammer, erklärte heute im Presseclub Concordia: ""Ich frag mich, wogegen wird da demonstriert, finde aber keine Antwort darauf."
Bei einer Pressekonferenz verurteilte unter anderem Thomas Szekeres, Präsident der Österreichischen und Wiener Ärztekammer, erklärte heute im Presseclub Concordia: ""Ich frag mich, wogegen wird da demonstriert, finde aber keine Antwort darauf."
Denise Auer

Attacken auf Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in Gesundheitsberufen werden immer mehr. Eine Ärztin aus Oberösterreich erzählte im Interview mit "Heute", dass ihr Personal und sie täglich Beschimpfungen und Morddrohungen bekommen. In Braunau wurde, wie berichtet, eine Pflegerin auf dem Weg in die Arbeit von Demonstranten eingekesselt und mit Kaffee übergossen. In einer Pressekonferenz verurteilten heute unter anderem Michael Häupl, Präsident der Volkshilfe Wien und Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres die Angriffe und Attacken scharf.

Lichtermeer als Zeichen gegen Attacken

"Wir sind immer wieder mit Berichten konfrontiert, wo Demos vor Spitälern stattfinden und Ärzte beschimpft werden. Das geht gar nicht. Was sollen sich die denken, die am Limit arbeiten und sich selbst aufopfern, wenn sie dafür, dass sie Leben retten und Menschen helfen, auch noch beschimpft werden", erklärte Häupl. "Ich frag mich, wogegen wird da demonstriert, finde aber keine Antwort darauf", so Szekeres. Laut dem Ärztekammer-Chef gehört das Personal, das ohnehin übermenschliches leistet, geschützt. 

Am Sonntag will man deshalb ein Zeichen setzen. Um 18.30 Uhr ist vom Innsbrucker Roman Scamoni und dem Wiener Daniel Landau ein "Lichtermeer" geplant. "Vorgesehen ist ein beidseitiges Spalier rund um die ganze Ringstraße von Menschen, mit FFP2-Maske natürlich", sagte Landau. Der mittlerweile mehr als 13.000 Verstorbenen soll gedacht, dem Gesundheitspersonal gedankt werden - "als ruhiger, friedlicher Gegensatz" zu den Protesten.

Auch der Ewald Sacher, Präsident der Volkshilfe Österreich, spricht sich gegen "die Verhetzung und Radikalisierung" aus. "Gerade hier bei uns in Österreich, wo in letzter Zeit so viel demonstriert wird, wo die Corona-Pandemie genutzt wird, um altes Gedankengut, was in der Vergangenheit viel Unheil gebracht hat, aufzuleben. Es ist Zeit aufzustehen und ein großes, starkes Zeichen zu setzen. Mit der Spaltung der Gesellschaft muss Schluss sein."

Die Attacke auf eine ihrer Mitarbeiterinnen thematisierte Jasmin Chansri, Geschäftsführerin der Volkshilfe Oberösterreich. "Sie hat Angst. Unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sind frustriert. Sie verstehen nicht, warum sich der Groll gegen sie richtet. Nach diesem Vorfall ist in Oberösterreich aber etwas passiert. Wir haben sehr viel Zuspruch bekommen." Um sich mit dem Personal zu solidarisieren, wurde nun die Kampagne Herz über Hass gestartet. 

"Wir haben kein Verständnis für radikale Demonstranten und rechte Hetzer, die Menschen attackieren und die emotionale Impfpflicht-Debatte missbrauchen, um die Gesellschaft zu spalten."

Michael Schodermayr, Landesvorsitzender der Volkshilfe OÖ erklärte: "So laut sie auch sein mögen, sie sind nicht ‚das Volk’ oder die Mehrheit. Sie sind und bleiben die Minderheit. Wir werden niemanden pauschal abstempeln und haben Verständnis für Bürgerinnen und Bürger, die zweifeln oder skeptisch sind. Aber wir haben kein Verständnis für radikale Demonstranten und rechte Hetzer, die Menschen attackieren und die emotionale Impfpflicht-Debatte missbrauchen, um die Gesellschaft zu spalten. Hier müssen wir als demokratische Zivilgesellschaft Paroli bieten, gegensteuern und sagen: Jetzt ist Schluss, hier gibt es eine Grenze!"

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