Coronavirus

Ärztekammer will lockere Regeln, sonst droht Lockdown

Eine Forderung, die auf den ersten Blick kurios scheint: Die Ärztekammer will eine Lockerung der Corona-Regeln, um einen Lockdown zu verhindern.

Leo Stempfl
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Die Omikron-Variante breitet sich immer weiter aus.
Die Omikron-Variante breitet sich immer weiter aus.
HERBERT NEUBAUER / APA / picturedesk.com (Symbolbild)

Wir befinden uns mitten in der lange vorhergesagten Verdopplung der Corona-Fälle. Nur kurz währte das Tal der abflachenden Neuinfektionen-Kurve, seit Weihnachten ist diese wieder in steilem Steigen. Am Dienstag waren es gar 5.500 neue Fälle – erstmals gingen mehr auf die Omikron- als auf die Delta-Variante zurück.

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In welche Richtung es geht, zeigt ein Blick in die übrigen europäischen Länder. Nach Großbritannien gilt aktuell die Lage in Frankreich als besonders alarmierend. Dort gab es am Mittwoch 271.000 Neuinfektionen, die Inzidenz stieg über 1.800, die Maskenpflicht gilt dort nun sogar im Freien.

"Jeder wird damit Kontakt haben"

Zwar sorgt die Omikron-Variante ersten Erkenntnissen zufolge für mildere Verläufe, bei derart hohen Zahlen könnte aber auch das zum Kollaps des Gesundheitssystems sorgen. "Jeder wird damit Kontakt haben", warnen Experten.

Dadurch könnte die reine Zahl der Neuinfektionen zu ausufernden Quarantänen führen, warnen die neun Landesärztekammern in einer gemeinsamen Aussendung. Sie wollen deswegen eine Anpassung.

    In Südfrankreich ist offenbar eine neue Corona-Variante aufgetaucht, die ihren Ursprung in Zentralafrika haben könnte.
    In Südfrankreich ist offenbar eine neue Corona-Variante aufgetaucht, die ihren Ursprung in Zentralafrika haben könnte.
    Pixabay

    Bei Booster kein K1

    "Wie bereits gefordert, müssen dreifach geimpfte Menschen als K2-Kontaktpersonen gelten. Zudem sollte eine verhängte Quarantäne bei Symptomlosigkeit nach fünf Tagen enden", fordern die neun Präsidenten unisono. Doch: "Abstand halten, Händehygiene und vor allem das Tragen von FFP2-Masken in Innenräumen sind bei der infektiöseren Omikron-Variante von höchster Wichtigkeit."

    Man sei sich der Gratwanderung einer solchen Lockerung durchaus bewusst, aber es gebe einfach keine andere Option. "Sonst stehen wir bald vor einem weiteren Lockdown – diesmal aber nicht, weil er medizinisch und epidemiologisch alternativlos ist, sondern weil zu viele Menschen gleichzeitig in Quarantäne bleiben müssen und damit das öffentliche Leben zusammenbricht", so die Landesärztekammer-Präsidenten.

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