Österreich

Familie soll nach 4 Jahren abgeschoben werden

Heute Redaktion
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(Symbolbild) Der Familie droht jetzt die Abschiebung nach Kroatien.
(Symbolbild) Der Familie droht jetzt die Abschiebung nach Kroatien.
Bild: iStock

Schon länger wird eine Beschleunigung der Asylverfahren diskutiert. Eine afghanische Familie soll nun nach vier Jahren nach Kroatien abgeschoben werden.

Am Dienstag schlug die Ankündigung von Neo-Innenminister Karl Nehmammer (ÖVP), neue Asylzentren in Grenznähe errichten zu wollen, um so "schnellere" Asylverfahren garantieren zu können, medial hohe Wellen ("Heute.at" hat berichtet). Auch die im türkis-grünen Regierungsprogramm verankerte Sicherungshaft für Asylwerber wird parteiübergreifend heftig diskutiert.

Raschere Asylverfahren

Noch länger wird um eine Beschleunigung des Asylverfahrens gerungen. Laut Dublin-Regeln sollte spätestens innerhalb eines Jahr feststehen, ob Österreich oder ein anderer EU-Staat für ein Asylverfahren zuständig ist. Zumindest besagt das die Theorie. In der Praxis wird die Sache oft kompliziert.

Am Beispiel der afghanischen Familie Z., die vor vier Jahren und zwei Tagen einen Asylantrag gestellt hat, wird das ganze Hin und Her der Asylpolitik sichtbar. Das Verwaltungsgericht hatte entschieden, dass sie ein Verfahren in Österreich bekommt - das wurde wieder aufgehoben. Jetzt soll die Familie nach Kroatien abgeschoben werden.

Staatlich organisierte Balkan-Busse

Der Wiener Jakob Binder vom Migrantenverein St. Marx vertritt die Familie. Er weist darauf hin, dass Anfang 2016 Asylsuchende mit staatliche organisierten Bussen durch die Balkanstaaten und Österreich transportiert worden: "Einige sind abgeschoben worden, die meisten durften bleiben, manche blieben übrig", so Binder im Ö1-Interview. Wie eben die Familie Z.

Die Kinder können längst Deutsch, das Jüngste ist in Österreich geboren, die älteste Tochter (11) besucht in Stockerau eine Volksschule, die Mutter hat das Kopftuch abgelegt. Aus Angst vor der Abschiebung war die Familie zuletzt untergetaucht, hat an unterschiedlichen Orten gewohnt. Die Kinder waren seit September nicht mehr in der Schule.

Leben im "Abschiebe-Quartier"

Vergangene Woche wurden sie entdeckt und von der Polizei in ein Familienquartier für Abzuschiebende nach Wien gebracht. Aufgrund der angespannten Situation sei die psychisch belastete Mutter derzeit im Spital, so Asylberater. Offenbar wird gerade ein Schulplatz für die Kinder in Wien gesucht. Daher dürfte die Familie - vorerst - wohl bleiben.