Coronavirus

AGES: "Wissen nicht, wie das Virus in Haushalte kommt"

60 Prozent der Corona-Cluster in Österreich gehen auf den Bereich Haushalt zurück. Vor allem kleine Cluster können ein großes Problem darstellen.

Heute Redaktion
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Wenn viele Haushalts-Cluster in einer Region auftreten, kann das auf große Probleme hindeuten.
Wenn viele Haushalts-Cluster in einer Region auftreten, kann das auf große Probleme hindeuten.
iStock

Die Experten der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) erstellen regelmäßig eine Cluster-Analyse. Die meisten gehen auf den Bereich Haushalt zurück.

In der Vorwoche fielen 60 Prozent der identifizierten Coronavirus-Cluster darunter. Meist sind davon nur wenige Personen betroffen. Sollten sie aber in einer Region gehäuft auftreten, kann das auf große Probleme hindeuten.

Pro Haushalt durchschnittlich drei Personen infiziert

In der Kalenderwoche 41 wurden laut AGES und den Gesundheitsbehörden insgesamt 734 Infektionscluster mit 3.099 Betroffenen in ganz Österreich identifiziert. 436 dieser Cluster waren im familiären Bereich zu finden. Pro Haushalt konnte bei durchschnittlich drei Personen eine Infektion nachgewiesen werden.

"Wie das Virus in die Haushalte kommt, wissen wir nicht. Jeder Haushaltscluster hat einen Quellenfall, dessen Quelle wiederum ungeklärt ist", erklärt AGES-Chefepidemiologin Daniela Schmid gegenüber "orf.at".

"Community Transmission" in Kuchl

Wenn vermehrt Haushaltscluster lokal auftreten, spricht man von "Community Transmission". Das bedeutet, dass das Virus in einer bestimmten Region so stark zirkuliert, dass einzelne Cluster nicht mehr voneinander abgegrenzt werden können und die Rückverfolgung einzelner Infektionsketten nicht mehr möglich ist.

"Je mehr Haushaltscluster, umso eher bleibt ein Quellenfall offen", betont Schmid. Ein Beispiel wo "Community Transmission" bereits auftrat, ist die Gemeinde Salzburger Kuchl, die seit Samstag unter Quarantäne steht.

Hier gingen Cluster ineinander und ließen sich nicht mehr voneinander abgrenzen. Das Abriegeln des Ortes sei laut Schmid sinnvoll, da sich das Virus von Kuchl ansonsten auch auf andere Gemeinden ausbreiten könnte.