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Grazer sitzt wegen Fehlinfo von Airline in London fest

Weil einer Grazer Familie von der Airline falsche Einreisebestimmungen kommuniziert wurden, durften sie nicht nach Hause fliegen. 

Marlene Postl
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Der Grünen-Gemeinderat Tristan Ammerer durfte nicht nach Wien mitfliegen, er und seine Mitreisenden saßen in London fest.
Der Grünen-Gemeinderat Tristan Ammerer durfte nicht nach Wien mitfliegen, er und seine Mitreisenden saßen in London fest.
privat

Um ihre vor kurzem verstorbene Mutter zu betrauern, reiste Tristan Ammerer, Grünen-Gemeinderat in Graz, mit seinen Geschwistern nach London. Österreich erklärte das Vereinigte Königreich am 25.12. zum Virusvariantengebiet, seither herrschen strenge Einreisebedingungen. Ammerer verließ sich für die Rückreise auf die Informationen der Airline und der Österreichischen Botschaft in London – dies stellte sich als grober Fehler heraus: Er durfte das Flugzeug nicht boarden. 

"Tränenmeer am Schalter, etliche Passagiere betroffen"

Vor seiner Abreise erhielt der Grazer Politiker eine Mail der Fluglinie, in der eindeutig klargestellt wurde: "Alle Reisenden, die dreimal geimpft sind ("geboostert") sind von einer PCR-Testpflicht ausgenommen. Alle EU-Bürger sowie Reisende mit Wohnsitz in Österreich dürfen ohne 2G-Nachweis ins Land einreisen, müssen sich aber umgehend in Quarantäne begeben." Die Email wurde versandt, nachdem die neue Einreisebestimmungen bereits galten. 

Ammerer erzählt im "Heute"-Talk: "Wir dachten uns, da wir alle dreimal geimpft sind, sollte es kein Problem geben. Als wir zum Austrian-Schalter in Heathrow kamen und Leute weinen sahen, habe ich schon ein schlechtes Gefühl bekommen. Mir und meinem Bruder sagte man schließlich, wir dürfen nicht mitfliegen, weil wir keinen PCR-Test haben. Meine Schwester und die Freundin meines Bruders wurden überhaupt nicht 2G-kontrolliert, sie bekamen einfach einen Boardingpass."

Rund 800 Euro Mehrkosten für Express-PCR und neue Flüge

Der 27-Jährige ist sauer – das Einreise-Chaos bei der Airline verursachte rund 800 Euro Mehrkosten für ihn. "Es ist nicht so, als ob wir Testverweigerer wären. Wir haben uns jeden Tag mit einem Antigen-Kit getestet, um unsere 95-Jährige Großmutter zu schützen. Aber ein PCR-Test kostet in England rund 100 Euro. Wenn wir gewusst hätten, dass er verpflichtend ist, hätten wir ihn natürlich gemacht."

Obwohl zwei der vier Grazer einen Boardingpass bekamen, entschieden sie sich, gemeinsam in London zu bleiben. Sie kamen über Nacht bei ihrer Großmutter unter. "Wir haben das Glück, dass wir die Express-PCR-Tests und die neuen Flüge mit Kreditkarte bezahlen können. Was ist, wenn das jemand passiert, der es sich einfach nicht leisten kann? Unsere 150-Euro-pro-Kopf-PCR-Tests sind übrigens negativ", ärgert sich Ammerer. 

Austrian Airlines: "Uns ist ein Fehler unterlaufen"

In Zeiten der Pandemie fällt Fluglinien die Herkules-Aufgabe zu, ständig wechselnde Bestimmungen im Überblick zu behalten. Tatsächlich dürfte man bei Austrian Airlines einfach übersehen haben, dass sich die Einreiseregeln nach Österreich geändert haben.

Eine Sprecherin der Airline zeigt sich zerknirscht: "Wir möchten uns bei den betroffenen Fluggästen entschuldigen. Einreisebestimmungen sind volatil, sie ändern sich oft und kurzfristig, Mitarbeiter versuchen nach bestem Wissen und Gewissen alles umzusetzen. Hier ist leider ein Fehler passiert. Die falsche Information wurde inzwischen korrigiert."

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