GesundheitsTrends Kolumne

Akku leer: Warum wir ständig müde sind

Besonders im Herbst läuft bei vielen das Leben auf Hochtouren – Entspannung fällt schwerer als wir denken. Doch warum ist das so?
Nastassja Offenbacher
09.10.2025, 13:44
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Fast jeder kennt es: Das Handy vibriert, zahlreiche ungelesene Nachrichten, Freund:innen, die man schon lange nicht gesehen hat, ob man am Abend etwas unternehmen möchte - doch eigentlich reicht die Energie gerade einmal für das Kochen vom Abendessen, der Wunsch nach der Couch ist riesig.

Gerade jetzt, wo es draußen kälter und früher dunkel wird, fällt es schwerer, die eigene Energie einzuteilen. Der Herbst bringt dazu noch mehr Gemütlichkeit, aber auch eine gewisse Faulheit und Schwere. Und das spüren viele - wie eine aktuelle Umfrage zeigt: Mehr als die Hälfte der Menschen in Österreich fühlen sich mindestens einmal pro Woche ausgelaugt. Manche Menschen sogar täglich - doch was hilft dagegen?

Wenn der Alltag einfach zu viel verlangt

Viele Tage beginnen schon bei einigen Menschen hierzulande mit einem Druckgefühl. Noch bevor sie den ersten Kaffee getrunken haben, trudeln Mails ein, der Kalender randvoll und dazwischen wartet schon das schlechte Gewissen, weil man wieder seit Wochen keinen Sport gemacht hat.

Laut der erwähnten Umfrage nennen 56 Prozent Schlafmangel als Hauptursache für Erschöpfung, dicht gefolgt von Stress und Bewegungsmangel. Vierzig Prozent der Befragten sprechen von konstantem Leistungsdruck.

Es ist ein Kreislauf, der sich gegenseitig befeuert: Wer zu wenig schläft, ist gestresster und weniger stabil - und so finden die Menschen wenig Ruhe, geraten eher in Panik oder machen Fehler. Interessant ist auch folgende Beobachtung: Besonders in Städten, wo die Tage dicht getaktet und die Ansprüche hoch sind, wird Erholung noch mehr zur Herausforderung.

Energie von innen - was der Körper wirklich braucht

Müdigkeit ist nicht nur Kopfsache - auch die Ernährung spielt eine zentrale Rolle. Nur 13 Prozent der Österreicher:innen bewerten ihre Ernährung als "sehr gut" - obwohl sich stolze 82 Prozent gut über gesunde Ernährung informiert fühlen. Eigentlich ein Widerspruch, der zeigt: Wissen allein reicht also nicht, wenn der Alltag dazwischen funkt.

Auch ich merke immer wieder, wie schwer es einem fällt, alles unter einen Hut zu bekommen: Full-Time-Job, Familie, Sport, Beziehungen, Events - da braucht man manchmal einen Tag für sich. Deshalb ist in diesem Fall ein halbwegs gut umsetzbarer Plan inklusive Puffer wichtig, um sich selbst auch Ruhephasen zu erlauben.

Auch sollte man regelmäßig Energiequellen in den Alltag einbauen: Spaziergang an der frischen Luft (und sei es, einmal früher aus der U-Bahn zu steigen und den Rest zu Fuß gehen), genug Wasser trinken, Nahrungsergänzungen (nach einem ausreichenden Blutbefund) sowie auch bewusste und stärkende Mahlzeiten, die nicht nur gesund, sondern auch zufrieden machen und von innen wärmen.

Balance statt Dauerbetrieb: Was wir wirklich brauchen

Am Ende zeigen die Zahlen ein klares Bild: Erschöpfung betrifft alle Altersgruppen, quer durch Geschlecht und Lebenssituation. Der Körper bleibt ein analoges System in einer digitalen Welt - er braucht Nährstoffe, Bewegung, Schlaf und soziale Kontakte, um dauerhaft stabil zu bleiben.

Wichtig ist deshalb, sich bewusst Zeit für sich zu nehmen, einen klaren Tagesplan mit Pause zu haben und auch auf Digital Detox zu setzen, um im realen Leben mehr Zeit für die wichtigen Dinge zu haben. Denn Balance bedeutet nicht, nur zu funktionieren, sondern zu erkennen, wann man genug getan hat. Denn genau darin liegt die eigentliche Kunst: Bewusst im Moment zu leben, ohne dem inneren Drang, alles auf einmal zu schaffen.

Es ist zwar leichter gesagt als getan, aber allein das Bewusstsein dafür kann unseren Verstand schärfen und uns wieder verinnerlichen, dass wir nur ein Leben haben - und wir uns oft den Stress selbst machen.

Mir hilft oft ein Gedanke: Wir sind nur eine:r von über acht Milliarden Menschen auf dieser Welt - und die meisten sind mit ihren eigenen Herausforderungen beschäftigt. Plötzlich relativiert sich vieles. Die kleinen Sorgen, das schlechte Gewissen, die unerledigten Nachrichten - sie wirken nicht mehr wie ein Berg, den wir alleine stemmen müssen. Und genau diese Perspektive kann helfen, gelassener zu werden, klarer zu denken und die eigene Energie wieder bewusster einzuteilen.

{title && {title} } nas, {title && {title} } Akt. 09.10.2025, 14:29, 09.10.2025, 13:44
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