Die Schule hat wieder begonnen und die Studenten machen sich für das neue Semester bereit. Für andere geht es nach den sonnigen Sommerurlauben zurück in die Arbeit. Während die meisten sich noch gestärkt von den Ferien fühlen, beginnen andere schon langsam zu kränkeln. Gleich versucht man, mit diversen Hausmittel seine Symptome loszuwerden – doch nicht alle Erkältungstipps sind wirklich hilfreich.
Grundsätzlich ist die allbekannte Hühnersuppe sehr wohltuend: Sie schenkt dem Körper Flüssigkeit und hilft dabei, sich insgesamt besser zu fühlen. Einen wissenschaftlichen Beweis dafür, dass der Sud die Genesung beschleunigen kann, gibt es aber nicht. Dennoch existieren Hinweise, die zeigen, dass die Nährstoffe in der Hühnersuppe die Bewegung der Neutrophilen im Körper tatsächlich verlangsamen können. Neutrophile sind eine Art weißer Blutkörperchen, die vor Infektionen schützen: Wenn diese sich langsam bewegen, sammeln sie sich eher in den Bereichen des Körpers, in welchem sie am dringendsten benötigt werden.
"Allerdings ist nicht abschließend geklärt, ob es hier nur die Wärme und die Flüssigkeit sind, die helfen, oder ob tatsächlich ein bestimmtes Protein aus dem Hühnchen verantwortlich ist", betont Stefanie Joos, Leiterin des Instituts für Allgemeinmedizin und interprofessionelle Versorgung am Uniklinikum Tübingen, gegenüber der "Berliner Morgenpost".
Auch Honig gehört zu den beliebtesten Hausmitteln. Wer einen Löffel Honig in seinen Tee zergehen lässt, könnte sich endlich von seinen Halsschmerzen verabschieden. "Honig hat sich nicht nur als Schleimlöser und Hustenstiller bewährt", erläutert Joos im Interview mit der deutschen Tageszeitung. Wegen seiner antibakteriellen Eigenschaft wird sogar medizinischer Honig bei Wundbehandlungen eingesetzt. Kindern, die jünger als ein Jahr sind, sollte man aber nie Honig geben – dieser enthält meist Botulinumsporen. Während jene für ältere Kinder und Erwachsene in der Regel harmlos sind, ist das Immunsystem von Säuglingen nicht in der Lage, solche gut abzuwehren.
In den kalten Wintermonaten macht man sich gerne unzählige Tees, um sich vor potenziellen Keimen zu schützen. Ist man bereits erkältet, werden sich am liebsten Kräutertees zubereitet. Laut der Medizinerin können jene bei Halsschmerzen helfen. "Bei Thymian und Salbei gibt es hierzu auch schon einiges an Evidenz", so Joos. Wer hustet, sollte ebenso am Tee schlürfen. "So wird der Schleim lockerer und löst sich besser", erklärt Burkhard Rodeck hinzu, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin, im "Berliner Morgenpost"-Interview. Obwohl Pfefferminztee bei Erkältungen oft als kleines No-Go gilt, empfiehlt Rodeck den Tee bei Bauchschmerzen.
Knoblauch enthält den Wirkstoff Allicin, der für seine antimikrobielle und antivirale Eigenschaften bekannt ist. Wer mit Knoblauch gerne kocht, könnte sogar die Schwere seiner Erkältungssymptome beeinflussen. Laut einer australischen Sammelstudie könnte der Knofi dafür sorgen, dass man gar nicht erst krank wird. Dennoch sind weitere Untersuchungen erforderlich.
Für viele ist es der reine Horror gewesen als Kind, gesund sind sie trotzdem: Kinderarzt Rodeck empfiehlt die berühmt-berüchtigten Wadenwickel zum Fiebersenken, sofern diese nicht als extrem unangenehm empfunden werden. Auch Topfen- und Kohlwickel können helfen: "Diese können etwa bei Arthrose Schmerzen lindern", sagt Joos der deutschen Regionalzeitung. Da Studien fehlen, weiß man nicht genau, ob Topfen durch antientzündliche Stoffe wirkt oder nur durch gut kühlen kann.
Im Netz kursieren auch immer wieder Tipps, die helfen sollen, sich schnell von der Erkältung erholen zu können – dazu gehört auch Zink. Es gibt aber kaum Belege dafür, dass Zink tatsächlich gegen Infekte hilft. Viele greifen auch auf Antibiotika zurück, die daheim noch gut in der Haushaltsapotheke verstaut geblieben sind. Diese dienen aber nur zur Behandlung bakterieller Infektionen und helfen nicht bei viralen Krankheiten.
Bei den ersten Anzeichen einer Erkältung pfeffern sich auch viele Menschen Vitamin C-Tabletten rein. Die regelmäßige Einnahme von Vitamin C kann dazu beitragen, dass sich die Dauer der Symptome verkürzt, dennoch gibt es kaum wissenschaftliche Beweise dafür, dass das Vitamin eine Wirkung auf das Erkältungsvirus konkret hat.