Flug buchen, Hotel aussuchen, Restaurants reservieren und den Besuch der Sehenswürdigkeiten der Reihe nach planen – bist du die Person, die das alles organisiert, wenn du mit Freunden oder der Familie verreist? Dann haben deine Reisegefährten Glück und du ein besonders langes Leben. Darauf deuten zumindest neue Forschungsergebnisse hin.
Eine im "Journal of Psychosomatic Research" publizierte Studie analysierte Persönlichkeitsmerkmale und das Sterberisiko bei mehr als 22.000 Erwachsenen, die über einen Zeitraum von sechs bis 28 Jahren beobachtet wurden. Heraus kam: Wer organisiert, aktiv und hilfsbereit ist, hat gute Chancen, länger zu leben. Hingegen können Stress, Angst und Stimmungsschwankungen das Gegenteil bewirken.
Laut den Forschenden sind also nicht nur klassische Werte wie Blutdruck und Cholesterin aussagekräftig, sondern eben auch, wie jemand denkt, fühlt und agiert. Die Teilnehmenden wurden im Zuge der Studie ausführlich zu ihrer Persönlichkeit befragt.
"Das Wort 'aktiv' war am auffälligsten", sagte René Mõttus, Psychologe und Mitautor der Studie, gegenüber "The Guardian". "Teilnehmende, die sich selbst so beschrieben, starben während des Untersuchungszeitraums signifikant seltener – mit einem um 21 Prozent geringeren Risiko, selbst wenn Alter, Geschlecht und Gesundheitszustand berücksichtigt wurden." Auch wer sich als lebhaft, organisiert, verantwortungsbewusst, fleißig und gründlich beschrieb, hat laut der Studie gute Karten für ein langes Leben.
Wer jedoch launisch, ängstlich und schnell verärgert ist, scheint eher einen gegenteiligen Effekt zu erleben. Die Autoren betonen aber, dass ihre Ergebnisse nicht zwingend sind: Man stirbt nicht mit Sicherheit früher, weil man sich zu viele Sorgen macht, genau wie man nicht ewig lebt, weil man immer pünktlich ist und nie etwas vergisst. "Unsere Forschung legt nahe, dass die Persönlichkeit eine unterstützende Rolle spielen könnte – eine, die in der Medizin und im öffentlichen Gesundheitswesen unterschätzt wird", sagte Páraic O’Súilleabháin, ebenfalls Psychologe und Mit-Autor der Studie.
„Das bedeutet, dass organisiert zu sein den Menschen dabei helfen kann, an Routinen festzuhalten, die die Gesundheit verbessern.“
"Das bedeutet, dass organisiert zu sein den Menschen dabei helfen kann, an Routinen festzuhalten, die die Gesundheit verbessern. Es kann aber auch Ausdruck einer zugrunde liegenden psychischen Belastbarkeit oder sozialer Gewohnheiten sein, die zu einem längeren Leben beitragen", sagte O’Súilleabháin.