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Aktivisten besetzen Haus – Polizei löst Protest nun auf

Am Wiener Alsergrund wurde am Freitagmorgen ein offenbar leeres Haus von Aktivisten besetzt. Sie wollen sich die Stadt "nehmen". 

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Das Haus in der Mariannengasse wurde besetzt.
Das Haus in der Mariannengasse wurde besetzt.
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In der Mariannengasse 16-20 soll ein Wohngebäude von Aktivisten besetzt worden sein. Die Drahtzieher laden auf Twitter andere Personen ein, sich an der Besetzung zu beteiligen. "Die Stadt ist nur unsere, wenn wir sie uns nehmen", so die Parole auf dem sozialen Netzwerk. Derzeit ist noch unklar, wie viele Personen sich in dem Gebäude tatsächlich befinden. Es soll sich um eine leerstehende Immobilie handeln. Die Wiener Polizei ist "Heute"-Infos zufolge bereits vor Ort im Einsatz.

Das steckt dahinter

Als Anlass nennen die Aktivisten in einem Statement die letzten beiden Pandemiejahre. Während Wohlhabende es sich in ihren Häusern gemütlich machen konnten, mussten wirtschaftlich schlechter gestellte Menschen oftmals in prekären Wohnverhältnissen ausharren und arbeiten.

Die Hausbesetzung sei nur der Auftakt einer größeren Kampagne. "Privater Wohnraum hat in der Pandemie extrem an Bedeutung gewonnen und doch ist dieser für viele von uns kaum noch leistbar." Obdachlosigkeit und Arbeitslosigkeit nahmen laut den Aktivisten in letzten beiden Jahren stark zu, zeitgleich explodierten aber auch die Kosten fürs Wohnen.

Gegen Erhöhung der Richtwertmieten

"Die Folgen dieser Pandemie und der kaum funktionierenden Strategie der österreichischen Regierung dagegen kriegen wir alle zu spüren und die Trennung vom öffentlichen und privaten Raum wird dadurch noch auffälliger", heißt es im Statement weiter. Der Protest richtet sich auch gegen die geplante Erhöhung der Richtwertmieten, die für den 1. April geplant ist.

Das Gebäude in der Mariannengasse wurde arisiert und danach vom NS-Reichluftfahrtsministerium genutzt, so die Aktivisten. Seit Jahren stehe es nun völlig leer.

Grundstück gehört ÖBB

ÖBB-Pressesprecher Daniel Pinka: "Das Grundstück wurde nicht verkauft, allerdings ein Baurecht an eine medizinische Einrichtung vergeben. Das bedeutet, dass sich das Grundstück selbst weiterhin im Eigentum der ÖBB befindet und nicht privatisiert wurde. Durch die Erlöse aus der Baurechtsvergabe generieren die ÖBB nachhaltige Einnahmen an die öffentliche Hand." Bei der besagten "medizinischen Einrichtung" handelt es sich "Heute"-Infos zufolge um die Wiener Privatkliniken.

Polizei löst Versammlung nun auf

Wie Polizeisprecherin Barbara Gass gegenüber "Heute" bestätigte, wird die Versammlung vor Ort von der Polizei derzeit aufgelöst. Zunächst standen noch einige Personen vor dem Gebäude, demonstrierten und verteilten Flyer. Diese spontane Versammlung wurde daraufhin aufgelöst.

Anschließend suchte die Exekutive das Gespräch mit den Besetzern. Über Lautsprecher wurden die Aktivisten aufgefordert, das Gebäude zu verlassen. Nach 10 Minuten kam es dann zu Verhandlungen zwischen den Exekutive und den Protestanten – diese verliefen allerdings im Sand. Daher wird das Gebäude nun von der Polizei geräumt. Derzeit ist noch unklar, wie viele Personen sich in dem Haus befinden. In weiterer Folge wurden die Identitäten der Anwesenden festgestellt werden. Einige von ihnen wurden festgenommen.

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