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Alaba erklärt seinen Bayern-Abschied in offenen Worten

David Alaba verlässt den FC Bayern nach 13 Jahren. In einem Interview verrät er nun die Beweggründe hinter seiner Entscheidung.

Sebastian Klein
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David Alaba streift sich das Bayern-Trikot bald zum letzten Mal über.
David Alaba streift sich das Bayern-Trikot bald zum letzten Mal über.
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Das Ende einer Ära ist zum Greifen nahe. Nach 13 gemeinsamen Jahren ist mit Saisonende Schluss. David Alaba verlässt den FC Bayern. Er geht aller Voraussicht nach zu Real Madrid. Der Deal gilt seit Wochen als beschlossene Sache, nur die offizielle Bestätigung steht noch aus.

Nun erklärt der Wiener, warum er seinen Vertrag in München nicht verlängert hat. In einem Interview mit "51", einem Bayern-Medium, sagt er: "Ich habe für mich beschlossen, dass ich noch einmal etwas Neues machen möchte, um einen weiteren Schritt nach vorne zu machen. Um zu wachsen, muss man seine 'Komfortzone' verlassen."

Alaba präzisiert, was er mit Komfortzone meint: "Ich setze dieses Wort bewusst in Anführungsstriche, weil es sonst falsch ausgelegt werden könnte: Beim FC Bayern sind die sportlichen Erwartungen immer extrem, von den Verantwortlichen, in der Kabine oder von einem selbst. Ich will damit sagen, dass man vielleicht auch mal ins Ungewisse gehen muss, um noch einmal weiter zu reifen."

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    Die Chronologie des Alaba-Pokers
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    So erklärt er also selbst seine Entscheidung. In den vergangenen Monaten war nach dem gescheiterten Vertragspoker mit den Bayern immer wieder zu vernehmen, dass der Verein nicht auf die Gehaltsforderungen des 28-Jährigen eingehen wollte. Von 20 Millionen Euro Jahresgehalt war die Rede. Real soll ihm elf Millionen pro Saison (netto!) und ein Handgeld von 20 Millionen bieten, berichtete jüngst die spanische "AS". Im vereinseigenen Medium wird das Thema Geld im Alaba-Gespräch nicht angeschnitten. Auch sein künftiger Arbeitgeber kommt nicht vor.

    Alaba verabschiedet sich stattdessen bei den Fans seines Herzensklubs. Seine Zeit beim Verein beschreibt er als "unglaublich schöne Jahre". Alaba: "Ich bin als 16-Jähriger aus Wien hierhergekommen, und 13 Jahre später blicken wir auf fast die Hälfte meines Lebens zurück. Das sagt doch eigentlich alles. Der Verein ist meine Familie, meine Heimat, mein Zuhause."

    "Als Jugendlicher selbst in Südkurve"

    Alaba über seine Beziehung mit den Fans: "Ich bin unendlich dankbar für den Support unserer Fans über all die Jahre und hatte auch immer das Gefühl, eine besondere Beziehung zu ihnen zu haben. Ich konnte mich immer gut in die Südkurve hineinversetzen, weil ich als Jugendlicher dort selbst ein paarmal gestanden bin. Es ist schon lustig, wie sich alles entwickelt hat: Ich war Balljunge und vor Spielen in der Champions League auch mal einer der Jungs, die ganz stolz mit der runden Fahne im Mittelkreis beim Einlaufen der Stars die Welle gemacht haben. Und irgendwann stand ich dann als Spieler auf dem Rasen."

    Der Österreicher hat den Wiener Schmäh in München salonfähig gemacht: "Am Ende waren es sogar immer mehr, die mich verstanden haben. Selbst Jérôme versteht mich mittlerweile, ohne dass ich mich zweimal wiederholen muss. Und mein 'Bist du deppert!' hat sich ja sogar unter den internationalen Spielern etabliert. Nur Leon hat neulich mal wieder gesagt, dass er sich jedes Mal schwertut, wenn ich von der österreichischen Nationalmannschaft zurückkomme. Dann brauche ich wieder ein paar Tage zur Umgewöhnung."

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      David Alaba feierte 2009 mit 17 Jahren und 114 Tagen sein Debüt für das österreichische Nationalteam. Er schaffte den Aufstieg zum unumstrittenen Star.
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      Mit den Bayern stehen für Alaba nur mehr drei Bundesligaspiele auf dem Programm (Gladbach, Freiburg, Augsburg). Der Rekordweltmeister ist auf dem besten Wege in Richtung Titelverteidigung, hat in der Liga sieben Punkte Vorsprung auf Verfolger Leipzig.

      Real Madrid schied am Mittwochabend mit einem 0:2 im Halbfinal-Rückspiel beim FC Chelsea aus der Champions League aus. Die "Königlichen" offenbarten viele Schwächen, unter anderem das fortschreitende Alter der Führungsspieler, denen im direkten Vergleich zur europäischen Elite das Tempo zu fehlen scheint. Im Sommer soll es zum Umbruch kommen. Neben Alaba werden wohl weitere Stars zum Klub stoßen, andere das "Weiße Ballett" verlassen. Abwehrboss und Kapitän Sergio Ramos hat noch keinen Vertrag für die neue Saison.

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        (Bild: Screenshot)
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