Fussball
Alaba hilft "Hermano" Demir vor Rivalen-Hit im Clasico
David Alaba fordert Yusuf Demir im El Clasico. Vor dem spanischen Kracher holt sich der Youngster in der Länderspielpause noch Tipps vom ÖFB-Star.
"Un, dos, tres", testet David Alaba am Mittwoch sein Mikrofon, als er bestens gelaunt in der kleinen Medienrunde Platz nimmt. Der Wiener hat sich in Madrid schon eingelebt. Das Spanisch scheint ihm schon ins Blut übergegangen zu sein. Alaba spricht über gute Stimmung im Nationalteam, obwohl der letzte Lehrgang in die Hose ging (2:5 gegen Israel, 0:1 gegen Schottland). Die Beziehung zum von Fans und Medien kritisierten Teamchef Franco Foda sei gut. Auf das Länderspieldoppel gegen Färöer (9. Oktober) und Dänemark (12. Oktober) freue er sich.
Nachdem sich ÖFB-Kollege Marcel Sabitzer tags zuvor beim Pressetermin auf seinen Bayern-Wechsel angesprochen zugeknöpft gab, er nicht über den Klub reden wollte, sprudelt es aus dem Ex-Münchner geradezu heraus, als es um Real Madrid, La Liga und Kollegen Yusuf Demir geht. Der 18-Jährige spielt nämlich für den spanischen Rivalen FC Barcelona. Nach der Länderspielpause steht das große "El Clasico" an. Für Demir ist es das "geilste Spiel der Welt", wie er später sagen wird.
Alaba lobt Demir
Der Ex-Rapidler lauscht zunächst im Hintergrund, macht Fotos mit seinem Handy, wie Alaba während der Fragerunde ausplaudert und schmunzelt. Dann schwärmt der 29-Jährige in höchsten Tönen vom hochbegabten Mitspieler: "Seine Entwicklung ist wirklich sehr positiv. Die ist nicht von heute auf morgen. Ich verfolge das schon seit mehr als ein Jahr lang. Ich beobachte ihn auch in Spanien, wo er seine Arbeit gut macht. Ich unterhalte mich viel mit ihm. Ich glaube, dass wir in Zukunft noch sehr viel Spaß mit ihm haben. Wenn er bereit ist, zu lernen und er selbst bleibt. Das macht ihn ja aus."
Am 24. Oktober werden sie im Clasico gegeneinander antreten. Trotzdem gibt es Tipps und Hilfe vom Rivalen: "Heute haben wir erst in der Dusche darüber geredet, wann wir gegeneinander spielen. Wir sind beide sehr stolz, bei diesen Vereinen als Österreicher zu spielen. Wir reden sehr viel. Beim Essen sitzt er gegenüber von mir. In Spanien haben wir noch nicht so viel gesprochen, aber das wird sich ändern. In erster Linie macht er es wirklich sehr gut. Ich möchte natürlich für ihn da sein, wenn er die Hilfe braucht.“
Ob Foda ihn aufstellen sollte? "Er hat natürlich die Qualitäten, von Anfang an zu spielen. Aber das ist ganz klar die Entscheidung des Trainers."
Alaba übergibt an den Kollegen, sagt: "Yusuf, hermano!" Er überlässt seinem "Bruder" den Platz.
Demir über Barca und Alaba
Auch Demir wird nach einem Tontest gebeten. Demir antwortet mit einem freundlichen "Servus". Das Wienerische scheint dem Barca-Neuzugang dann doch noch näher zu sein als Spanisch. Vorteil Alaba!
Wie er mit der Sprache in Barcelona zurechtkommt? "Ich habe jetzt Spanisch-Unterricht. Sonst in der Mannschaft reden wir hauptsächlich Katalanisch. So ist das hier üblich. Mit Ter Stegen (Deutscher Teamkeeper) unterhalt ich mich dann schon auf Deutsch. Ich bin jetzt drei Monate dort. Ich versuche, die Sprache noch besser zu lernen, mich besser einzuleben."
Für ihn persönlich läuft es in Barcelona gut. Wegen finanzieller Schwierigkeiten mussten viele Leistungsträger gehen. Allen voran Lionel Messi (PSG). Obwohl das Demir schmerz ("hätte viel von ihm lernen können"), hat es ihm geholfen, sich schnell in die Kampfmannschaft zu spielen. Er ist somit einer der wenigen Gewinner der bisherigen Saison, die sportlich und finanziell unter keinem guten Stern steht. Aber: "Kritik hin oder her, das interessiert mich eigentlich kaum. Ich spiele einfach Fußball. Das macht mir Spaß."
Auch er freut sich auf den Clasico und über die Hilfe vom Teamkollegen. Demir über Alaba: "Er hilft mir sehr. Auch, als ich das erste Mal hier war und noch für Rapid gespielt habe. Er ist ein sehr hilfsbereiter Mensch. Auf den Clasico freue ich mich natürlich sehr."