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Alarm um Farbstoff in Limonaden

Heute Redaktion
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Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat in Österreich 13 Limonaden auf einen umstrittenen Farbstoff getestet. Fazit: Neun von 13 geprüften Limonaden müssten in Kalifornien einen Warnhinweis tragen. Coca Cola Österreich hat laut Aussendung bereits reagiert und verwendet nur noch Zuckerlikör mit reduziertem 4-MEI-Gehalt.

Der hat in Österreich 13 Limonaden auf einen umstrittenen Farbstoff getestet. Fazit: Neun von 13 geprüften Limonaden müssten in Kalifornien einen Warnhinweis tragen. Coca Cola Österreich hat laut Aussendung bereits reagiert und verwendet nur noch Zuckerlikör mit reduziertem 4-MEI-Gehalt.

Die dunkle Farbe von Colagetränken entsteht durch die Beigabe von Zuckerkulör, einem Stoff, der entsteht, wenn Zucker zusammen mit verschiedenen Chemikalien auf 120 bis 150 Grad erhitzt wird. Dabei kann es zu Rückständen einer chemischen Verbindung (4-MEI) kommen, die im Verdacht steht, Krebs zu erregen.

Anders als etwa die kalifornische Gesundheitsbehörde, hält die europäische Behörde EFSA die Substanz bisher für gesundheitlich unbedenklich. Dass sie in vielen Produkten zumindest enthalten sein kann, zeigt eine aktuelle Untersuchung des VKI: Neun von 13 geprüften Limonaden müssten in Kalifornien einen Warnhinweis tragen.

Krebserregendes 4-MEI

Abhängig von den eingesetzten Chemikalien unterscheidet man zwischen vier verschiedenen Zuckerkulören, die mit den E-Nummern E 150a bis 150d bezeichnet werden. Unter E 150d versteht man Ammoniumsulfit-Zuckerkulör. Es steckt in vielen Colagetränken aber auch in Balsamico-Essig, Whiskey oder Kräuterbonbons und ist deshalb problematisch, weil es hohe Rückstände von 4-MEI enthalten kann. 4-MEI steht für 4-Methylimidazol – eine Substanz, die in der Natur nicht vorkommt und die seit 2011 aufgrund von Tierversuchen im Verdacht steht, Krebs auszulösen.

Strenger Warnwert in Kalifornien

In Kalifornien existiert aus diesem Grund seit mehreren Jahren ein strenger Warnwert. Produkte, die mehr als 29 Mikrogramm 4-MEI pro Tagesdosis enthalten, müssen einen entsprechenden Hinweis auf dem Etikett führen. In Europa dagegen ist Zuckerkulör – und damit auch 4-MEI – nach wie vor ohne Mengenbeschränkung zugelassen. Definiert wurde lediglich ein ADI-Wert. Dieser gibt an, welche Menge eines Zusatzstoffes bei täglicher Aufnahme als gesundheitlich unbedenklich gilt. Derzeit wären dies laut EFSA 300 mg Zuckerkulör pro Kilogramm Körpergewicht und Tag. Demnach wäre im Extremfall sogar eine tägliche Aufnahme von bis zu 4.500 Mikrogramm 4-MEI bedenkenlos möglich.

Wie viel 4-MEI steckt im Cola?

Orientiert man sich dagegen am kalifornischen Grenzwert, dann ist die maximal zulässige Höchstmenge bei vielen Colagetränken schnell erreicht. Selbst unter Berücksichtigung einer Messunsicherheit von 25 Prozent müssten neun der 13 geprüften Produkte in Kalifornien einen Warnhinweis tragen.

Die größten Mengen 4-MEI fanden die Tester in den Limonaden von S-Budget (71 Mikrogramm pro 250 ml), dem koffeinfreien Cola-Kindergetränk "Dreh und Trink" (66 Mikrogramm pro 250 ml) und Black Jack (64 Mikrogramm pro 250 ml).

Nur die Produkte von Pepsi, Spitz, Freeway und Spar dürften ohne Warnhinweis verkauft werden. „Wer sichergehen möchte, dem raten wir, auf Lebensmittel mit den Farbstoffen E 150c und E 150d möglichst zu verzichten“, resümiert VKI-Ernährungswissenschaftlerin Birgit Beck. "Die Zusatzstoffe müssen in jedem Fall auf der Verpackung angeführt werden. An Stelle der ENummern sind dabei manchmal auch die Bezeichnungen Ammonium-Zuckerkulör oder Ammoniumsulfit-Zuckerkulör zu finden."

Coca Cola: Bereits reagiert

Bei Coca Cola haben die Zuckerkulör-Lieferanten auch in Europa ihren Herstellungsprozess bereits optimiert und produzieren seit Herbst 2014 Zuckerkulör mit reduziertem 4-MEI-Gehalt. Das in Österreich vom VKI getestete Produkt wurde kurz vor dieser Umstellung des Prozesses hergestellt. Jedes Coca-Cola Produkt in Österreich, das von 2015 an produziert wurde, enthält Zuckerkulör, das nach diesem optimierten Prozess hergestellt wurde, heißt es in einer aktullen  Stellungnahme.

"Alle unsere Produkte – ob sie das optimierte Zuckerkulör enthalten oder nicht – sind sicher. Das zeigt auch die in Ihrem Artikel angeführten absurden Mengen, die notwendig wären um Grenzwerte zu erreichen."

 

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