Niederösterreich

Alarm um Fluss! "Arbeiter schütten Chemie ins Wasser"

Alarm um die Schwarza im Bezirk Neunkirchen: Eine stinkende, weiße Brühe soll bei der Semmering-Basistunnelbaustelle in den Fluss fließen.

Vom gefärbten Bach wurden Proben entnommen.
Vom gefärbten Bach wurden Proben entnommen.
Privat

Anrainer aus dem Raum Gloggnitz (Bezirk Neunkirchen) schlugen am Freitag Alarm: Spaziergänger hatten am frühen Abend bei der Baustelle des Semmering-Basistunnels eine weiße Brühe entdeckt, die in die Schwarza floss. 

"Zeug roch nach Chemikalien"

"Das Zeug roch stark nach Chemikalien und erinnerte an den Fall rund um den Auebach vor wenigen Jahren. Damals starben auch Fische", so eine Augenzeugin. Der Verdacht: Das Abwasser würde extra abends abgeleitet werden. Passanten machten schließlich Fotos vom weißen Bach.

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    Eine weiße Flüssigkeit verfärbte den Bach.
    Eine weiße Flüssigkeit verfärbte den Bach.
    Privat

    "Heute" fragte bei den ÖBB nach: "Bei den laufenden Arbeiten zum Bau am Semmering-Basistunnel müssen aus technischen Gründen für Wasserrückhaltemaßnahmen Injektionsmittel eingesetzt werden, um die behördlichen Vorgaben zur Reduzierung von Wasserzutritten bzw. die Einhaltung der bescheidlich vorgegebenen Grenzwerte zu gewährleisten. Alle eingesetzten Mittel müssen vor der Verwendung durch die behördlichen Bauaufsichten des Klimaschutzministeriums freigegeben werden, ein Einsatz ohne Freigabe ist nicht zulässig. Alle eingesetzten Mittel entsprechen somit den behördlich vorgegebenen Kriterien und stellen keine Beeinträchtigung für Mensch und Natur dar", versicherte am Samstag ÖBB-Sprecher Christopher Seif.

    Bekanntes Phänomen

    Das Phänomen der optisch wahrnehmbaren „weißen“ Färbungen des Wassers, das aus der Gewässerschutzanlage in den Vorfluter ausgeleitetet wird, sei bekannt und bereits einige Male in den letzten Jahren zu beobachten gewesen.

    "Keine Beeinträchtigung für Mensch & Natur"

    "Die derzeit auftretende „weiße Färbung“ wird durch feinste Luftbläschen hervorgerufen. Diese bilden sich, wenn durch die Zugabe eines Entschäumungsmittels die Oberflächenspannung der Schaumblasen, die beim Einsatz von Injektionsmittel entstehen, reduziert wird. Werden diese Entschäumungsmittel nicht eingesetzt, kommt es in den Vorflutern zu temporären Schaumbildungen, wenn ausgeleitetes Wasser, das geringfügige Reste von Injektionsmitteln enthält, zum Beispiel über Geländekanten fließt und dabei Umgebungsluft bzw. Sauerstoff aufnimmt. Diese je nach Strömungsaufkommen auftretende Schaumbildung, welche gemäß den vorliegenden Untersuchungen ebenfalls unbedenklich ist, hat zu diversen Rückfragen aus der Bevölkerung geführt. Durch die tröpfchenweise Zugabe vom Entschäumungsmittel, tritt das nun beobachtete Phänomen reduziert im Auslaufbereich der Vorflut auf. Bei den bisherigen Erscheinungen wurden jeweils Gewässerproben, sowohl von den Projektbeteiligten als auch der Gewässeraufsicht der Behörde, entnommen und untersucht. Alle Proben haben dabei ergeben, dass die Grenzwerte für die Einleitungen in den Vorfluter eingehalten waren, und somit keine Beeinträchtigung für Mensch und Natur gegeben ist. Es handelt sich also nur um optische Phänomene", beruhigt der ÖBB-Sprecher. 

    Zum Vorwurf des mutmaßlichen Fischsterbens und des angeblichen Verheimlichens sagte Christopher Seif: "Es ist in der Semmering-Region in den letzten Jahren zu keinem Fischsterben gekommen, weder durch andere Ursachen, noch durch die Arbeiten am Semmering-Basistunnel. Und: Der Einsatz der Mittel richtet sich wie beschrieben nach den geologischen und hydrogeologischen Verhältnissen im Berg. Daraus ergibt sich auch, dass sie entsprechend zeitlich dann eingesetzt werden, wenn es notwendig ist.

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