In Österreich ist alkoholfreies Bier und Wein noch immer eher ein Nischenprodukt. Trotzdem greifen immer mehr Leute dazu, vor allem die Jungen.
Bettina Wittmann aus Fischamend im Bezirk Bruck an der Leitha beschäftigt sich seit zwei Jahren in Workshops mit dem bewussten Umgang mit Alkohol. Sie erzählt gegenüber dem ORF NÖ: "Es wird einfach mehr auf Alternativ gegriffen. Das heißt, nicht jeder hört komplett auf zu trinken. Aber man merkt schon, man sucht mehr nach Alternativen und Variationen. Und ich glaube, das wird auch stärker in der Zukunft noch werden, weil einfach ein gewisses Bewusstsein auch da ist, für: Was macht es mit meinem Körper, was macht das mit meinem Kopf?"
Wie orf.at berichtet, erkennen auch die Produzenten diesen Trend und springen vermehrt auf den Zug auf. Nicht ganz uneigennützig, denn der Alkoholkonsum in Österreich geht zurück. Mit alkoholfreien Alternativen wollen die Hersteller diesen Rückgang abfedern. Eine Privatbrauerei aus dem Waldviertel bringt jetzt sogar ein alkoholfreies Fassbier auf den Markt und nimmt damit die Gastronomie und Dorffeste ins Visier.
Vor allem Junge greifen vermehrt zu alkoholfreien Produkten. "Die teilweise überhaupt nicht mehr zu Alkohol greifen", sagt Karl Schwarz, Geschäftsführer der Privatbrauerei Zwettl. Der Schritt in die Gastronomie ist für ihn "eine logische Konsequenz. Jetzt, wo die Technologie so weit ist, dass sich die Brauereien auf dieses Thema draufsetzen." Derzeit liegt der Anteil von alkoholfreiem Bier in Österreich bei knapp vier Prozent. Schwarz glaubt aber, dass das in den nächsten Jahren schnell auf zehn Prozent steigen wird.
Beim alkoholfreien Wein schaut die Sache noch anders aus. Laut dem Weinbauverband Niederösterreich beschäftigen sich aktuell nur wenige Winzer intensiver damit. Speziell darauf spezialisiert ist in Niederösterreich überhaupt kein Betrieb, sagt Weinbau-Direktor Konrad Hackl.
Harald Scheiblhofer, Kellermeister der Weinbaulehranstalt Klosterneuburg, nennt mehrere Gründe dafür: "Einerseits ist es eher momentan nur für Großbetriebe machbar, weil ich kleine Mengen nur schwer herstellen kann, in Deutschland, Spanien oder Italien. Und das zweite ist eben auch, Wein ist sehr kompliziert. Das heißt, es ist viel schwieriger alkoholfreien Wein herzustellen als alkoholfreies Bier."
Viele Winzer setzen daher auf Verjus – also Getränke, die Traubensaft ähneln –, um neue Zielgruppen zu erreichen. Denn sowohl beim Wein als auch beim Bier steckt Österreich bei solchen Produkten noch in den Kinderschuhen, da sind sich Branchenkenner einig.