Der beste Rotwein Österreichs kommt vom Spitzerberg (NÖ, Bezirk Bruck/Leitha) – zumindest, wenn es nach international renommierten Weinkritiker Robert Parker geht. Der 78-jährige US-Amerikaner benutzt ein 100-Punkte-System, viele US-Winzer preisen ihre edlen Tropfen daher oft auch mit einer guten Parker-Bewertung (PP für Parker-Punkte) aus.
Parker veröffentlicht seine Bewertungen regelmäßig im Newsletter "The Wine Advocate". Und in den neuesten Rankings findet sich auch das Weingut Dorli Muhr wieder. Für ihren Blaufränkisch Ried Spitzerberg-Obere Spitzer 1ÖTW Jahrgang 2022 erhielt die 60-Jährige 98 Punkte – und damit die höchste Bewertung, die je ein österreichischer Rotwein bei Robert Parker erhalten hat!
„Blaufränkisch ist keine Allerweltssorte – er eignet sich nicht für Billigweine“Dorli MuhrWinzerin und Leiterin einer PR-Agentur
"Eine enorm attraktive Nase mit einem Wechselspiel von floralen Aromen und zart-herben Toast- und Tabak-Noten. Vollmundig, seidig und sehr elegant am Gaumen, rund und intensiv. Im Abgang zeigt dieser so verführerische und delikate Wein dann aber Würzigkeit, die Tannine sind seidig und mit der Salzigkeit des Weines gut verwoben, was ihm eine unglaubliche Dichte und Persistenz verleiht", beschreibt "The Wine Advocate"-Kritiker Stephan Reinhardt den Tropfen von Dorli Muhr.
"Blaufränkisch ist keine Allerweltssorte. Hohe Ernteerträge tun ihm nicht gut, deswegen eignet sich Blaufränkisch nicht für Billigweine. Am feinsten und ausdrucksstärksten wird die Sorte auf kargen Böden, wo jeder Rebstock nur ganz wenige Trauben hervorbringt, diese aber umso komplexer und intensiver sind – bei gleichzeitig viel Frische und leichtfüßiger Eleganz", erklärt die Winzerin und Betreiberin der Wiener PR-Agentur "Wine+Partners". Bei ihr am Weingut kostet der hervorragend bewertete Blaufränkisch 120 Euro pro Flasche.
Das Geheimnis der Sorte: Je länger der Wein in der Flasche reifen darf, umso mehr Freude bereitet er. "Wir haben schon vor längerem den großen und teuren Schritt gemacht und reifen alle Lagenweine mindestens drei Jahre – zwei davon im Fass und eines in der Flasche – bevor wir sie aus dem Keller entlassen", so Weinmacher Lukas Brandstätter, der die Vinifikation im Weingut Dorli Muhr verantwortet.
Im Jahr 2002 erntete Dorli Muhr zum ersten Mal die Trauben am Spitzerberg: "Wir haben die Parzellen auf Bio umgestellt, die Erträge reduziert, den sanften Rebschnitt eingeführt, besonders achtsame Laubarbeit durchgeführt. Diese Transformation hin zu einem charakterstarken, vitalen und resilienten Weingarten mit alten Reben ist eine der schönsten Belohnungen für die schwierigen Jahre", meint Muhr.
Im Keller werden die Trauben nicht durch Pumpen gejagt, sondern die Maische wird vorsichtig mit Händen untergetaucht, die Trauben mit Füßen gestampft. "Wir behandeln die wertvollen Trauben so sanft wie nur möglich, denn ihre Terroirnuancen zeigen sie am besten, wenn man ihnen nichts aufdrängt", erklärt Brandstätter – mit Erfolg. Mittlerweile werden die Blaufränkisch-Weine bereits in 24 Ländern in der Spitzengastronomie serviert.