Politik

Amena (16) bittet vor Kanzleramt um Flüchtlingsaufnahme

Am Dienstag sprach eine junge Afghanin vor dem Bundeskanzleramt Klartext – Österreich soll verwitwete Frauen und Aktivistinnen aufnehmen.

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Amena (16) wünscht sich, dass besonders gefährdete Personen aus Afghanistan aufgenommen werden.
Amena (16) wünscht sich, dass besonders gefährdete Personen aus Afghanistan aufgenommen werden.
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Am heutigen Dienstag fand am Ballhausplatz die menschenleere Kundgebung "So sind wir nicht!" statt. Die Veranstalter rund um die ehemalige Nationalratsabgeordnete Martha Bißmann, appellierten mit Statements von prominenten Botschaftern an das Gewissen von Bundeskanzler Sebastian Kurz.

"Ich finde es schändlich, dass Österreich aus dem Kanon derjenigen Nationen drängt, die bereit sind, ihr Versprechen von Demokratie, Menschenrechten, Meinungsfreiheiten, Gleichberechtigung von Frauen und Religionsfreiheit ernst zu nehmen. Darum geht's nämlich: Dass wir den Menschen, denen wir erklärt haben, dass das der Weg ist, wie sie ihre Zukunft zu gestalten sollen, die kalte Schulter zeigen und wenn wir sie den Taliban und anderen überlassen, ihnen zeigen, dass wir eigentlich selbst nicht mehr an diese eigenen Werte glauben", schallte die Stimme des Ex-Kanzlers Christian Kern aus den Lautsprechern.

Danach folgten Reden von Ex-LIF-Chefin Heide Schmidt, Menschenrechtsaktivistin Doro Blancke und Ex-Skirennläuferin Nicola Werdenigg. Das Ziel der etwas anderen Demonstration war es, neben einem Sinneswandel der Bundesregierung auch bei der Zivilbevölkerung Bewusstsein zu schaffen, dass Menschen in Gefahr aufgenommen werden sollen. Derzeit sprechen sich 54 Prozent der Österreicher dagegen aus, besonders gefährdete Personen aus Afghanistan in Österreich Schutz zu gewähren, wie eine Umfrage von Unique Research für die aktuelle Ausgabe des Nachrichtenmagazins "profil" zeigt.

"Verwitwete Frauen und Aktivistinnen retten"

Im Gespräch mit "Heute" äußerte Schülerin Amena (16), die mit sieben Jahren aus Afghanistan nach Wien geflüchtet ist, ihren großen Wunsch: "Österreich hätte in den letzten Tagen so viel machen können, aber es ist noch immer nicht zu spät. Ich wünsche mir, dass sie Menschen, die wirklich in Gefahr sind, wie zum Beispiel verwitwete Frauen und Aktivistinnen, die jahrelang in Europa gearbeitet haben, retten."

Im unteren Video gibt es das ganze Interview mit Amena.