"Redemokratisierung"

"Ampel-Chaos beenden" – Kickl teilt bei Parteitag aus

Am Samstag steht die Wiederwahl von Herbert Kickl als FPÖ-Chef an. Vor der Wahl sprach Kickl über die aktuelle politische Situation Österreichs.
Michael Rauhofer-Redl
27.09.2025, 11:45
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Am Samstag lud die FPÖ zum insgesamt 35. ordentlichen Bundesparteitag in Salzburg. Auf dem Programm stand in erster Linie die Wiederwahl von Herbert Kickl zum Bundesparteiobmann und somit zum Parteichef der Freiheitlichen. Die Wahl des Politikers durch die rund 850 Delegierten galt bereits im Vorfeld als reiner Formalakt – Gegenkandidaten gab es nämlich keinen.

Nach der Begrüßung durch die Salzburger FPÖ-Chefin und Landeshauptfrau-Stellvertreterin Marlene Svazek wurden Grußbotschaften von Ungarns Ministerpräsidenten Viktor Orban, der Französin Marine Le PenMatteo Salvini aus Italien, der deutschen AfD-Chefin Alice Weidel eingeblendet. Sie alle bildeten die Vorhut für die Rede von Herbert Kickl – und diese hatte es erwartungsgemäß in sich.

Harte Abrechnung mit der Regierung

Zu Beginn seiner Rede bedankte sich Kickl für den "wunderbaren Empfang". Nach dieser "Verlierer-Regierung" werde es notwendig sein, das Land wieder aufzurichten. Dazu brauche es positive Energie. Die negative Energie habe man am Samstag auch schon gesehen, "angepickt und aufgehängt" sprach er die Gegendemo an. Man werde Bilder davon ans Justizministerium schicken, dann wisse auch Justizministerin Anna Sporrer, wer die "Antifa" sei, konnte sich Kickl eine Spitze gegen die SPÖ-Politikerin nicht verkneifen.

Österreich habe mittlerweile den dritten Bundeskanzler, der nicht durch eine Wahl auch "nur in die Nähe dieses Amts" gebracht worden sei. Alexander Schallenberg, Karl Nehammer und nun Christian Stocker seien das "Triumvirat der Wählerabschreckung". Österreich müsse "redemokratisiert werden", forderte Kickl.

Man werde "Ampel-Chaos beenden"

Die FPÖ sei "größer als je zuvor, stärker als je zuvor, entschlossener und geschlossener als je zuvor", zeigte sich Kickl positiv gestimmt. Gemeinsam werde man das "Ampel-Chaos beenden", das könne er versprechen. Die FPÖ habe den Charakter, den man zum Siegen braucht, beschwörte Kickl seine Parteimitglieder. Man sei ein "ganzes Heer". "Selbst in Brüssel haben wir eine kleine Garnison".

"Glaube, Hoffnung und Liebe" brauche es nun "für die ganz Normalen", ohne die in Österreich gar nichts laufen würde. Diese würden ihr wichtigstes Gut, ihre Lebenszeit, geben. Der Dank der Systemparteien sei der, dass sie "immer die Dummen" sind. Kinder hätten das Recht, mit männlichen Vätern und weiblichen Müttern aufzuwachsen. Niemals dürfe ein Österreicher für ausländische Interessen zur Waffe gebeten werden. "Unsere Söhne und Töchter geben wir nicht". Die FPÖ werde Österreich zu einem "Land des Friedens mache".

Kickl will Österreich "redemokratisieren"

Man werde so lange kämpfen, bis sich die Mehrheit der Bevölkerung wieder mit der Politik identifiziere. Die FPÖ sei das "größte Demokratisierungsprojekt dieses Landes". Er habe sich in den vergangenen vier Jahren (als Parteiobmann, Anm.) teilweise "sehr weit aus dem Fenster gelehnt", gestand Kickl ein. "Ohne die Möglichkeit zu scheitern, gibt es auch keine Möglichkeit für Erfolg", begründete er seine Aussagen. Kickl erinnerte an seine Ambitionen u.a. die Europa- und die Nationalratswahl siegreich zu bestreiten.

Die freiheitliche Seele dürfe niemals verkauft werden, auch für kein Regierungsamt dieser Welt. Die "Systemlinge" würden das, "Konsequenz", nicht kennen. "Nichts ist stärker, als eine Idee, deren Zeit gekommen ist", führte Kickl aus und sprach dabei die "Volkskanzlerschaft" an. Es gehe darum, den Menschen auf Augenhöhe zu begegnen.

Im Zuge seiner Rede beschwörte Kickl auch die Landesparteien. Dort, wo die FPÖ noch nicht in der Regierung vertreten sei, gehe es darum, weiter zu wachsen. In Tirol solle etwa Landeshauptmann "das Sehen vergehen", in Kärnten will Kickl an die glorreiche Zeit von "unserem Jörg" (Haider, Anm.) anschließen. Im Osten des Landes solle man Wiens Bürgermeister Michael Ludwig und Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil, diesen bezeichnete Kickl als "Kim Jong-un vom Neusiedlersee", "auf Babler-Niveau" schwächen.

Für die Bundespräsidentschaftswahl 2028 halte die FPÖ "einen guten Joker" in der Hinterhand. Mehr wolle er nicht verraten. "Sollen sie ruhig ein bisschen Angst vor uns haben", so Kickl.

"Österreich längst Kriegspartei"

Österreich sei längst zu einer Kriegspartei geworden, polterte Kickl. "Wenn jemand denkt wie die NATO, handelt wie die NATO, dann sei das der Sache nach die NATO", ärgert sich der Politiker. Die Neutralität Österreichs sei "zerstümmelt worden", ärgerte er sich über die aktuelle Außenpolitik Österreichs.

"Es läuft alles schief, was schieflaufen kann". Kickl spricht Skyshield, die aus seiner Sicht verfehlte Klimapolitik und die Teuerung an. Österreich brauche einen "Systemwandel", sprich die FPÖ an der Spitze der Regierung. Dann lieferte Kickl eine Frontalattacke gegen die ÖVP. Nur diese und "ihre linken Steigbügelhalter" würde zwischen dem Ist-Zustand und guten Jahren für Österreich liegen. Die ÖVP habe keine Sekunde mit der FPÖ verhandelt, sondern gegen die FPÖ. Er hätte die Chance für den Systemwandel "mit beiden Händen gepackt", wenn es "auch nur den Ansatz einer Chance" dafür gegeben hätte.

Diese Punkte brauche es nun

In der Asylfrage brauche es eine "Totalumkehr". Das sei eine Schicksalsfrage für Österreich und Europa. Es gehe darum, den gordischen Knoten des Bevölkerungsaustausch zu zerschlagen. Gleiches gelte für den Klimawandel. Das sei "wie ein Defibrillator für unsere Wirtschaft".

Zugleich sei es ein Befreiungsschlag gegen die Teuerung. Außerdem müsse Österreich vom Knoten der "EU- und NATO-Hörigkeit" befreit werden, fordert Kickl "eine echte Neutralität". Es gehe um "echte österreichische Interessen" und nicht um eine "linke Scheinmoral". Die Werte des Westens würden nicht in der Ukraine verteidigt, sondern am Reumannplatz.

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