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AMS-Chef beichtet peinlichste Berufs-Panne des Jahres

Philosophen wurden 2022 in Oberösterreich zum Mangelberuf erklärt. AMS-Vorstand Johannes Kopf erklärte nun in einem Blogeintrag, wie es dazu kam.

Clemens Pilz
AMS-Vorstand Johannes Kopf bei einer Pressekonferenz.
AMS-Vorstand Johannes Kopf bei einer Pressekonferenz.
Martin Juen / SEPA.Media / picturedesk.com

Mit einem Philosophie-Studium könne man auf dem Arbeitsmarkt nicht viel erreichen, mit diesem (Vor-?)Urteil haben Studenten der denkenden Zunft immer wieder zu kämpfen. Geht es nach der Mangelberufsliste 2022 in Oberösterreich, ist dieses Klischee aber weit gefehlt: Denn in der Liste mit besonders nachgefragten Berufen fanden sich dort auch die Philosophen.

Haben die Oberösterreicher plötzlich die Lust auf Hegel, Kant und Nietzsche entdeckt, oder steckt etwas anderes hinter der Aufnahme in die Mangelberufsliste? AMS-Chef Johannes Kopf schrieb am Sonntag auf Twitter, er habe etwas zu gestehen und erklärte die Hintergründe.

In einem Blogeintrag schilderte der Vorstand, wie es zur Listung kam. Ihm zufolge geht die Kuriosität auf einen Sprachfehler zurück. "Logistiker" bezeichnen in der seit 1991 standardisierten Berufsspartenliste nämlich Philosophen, die auf symbolische Logik, mathematische Strukturen und ähnliche Felder spezialisiert sind. Im modernen Sprachgebrauch würde man sie "Logiker" nennen.

In Wahrheit wurden Lagerarbeiter gebraucht

Tatsächlich wollte das AMS Oberösterreich mit dem Begriff "Logistiker" nämlich nach Lagerarbeitern suchen. Man hatte bei der Eintragung ins System aber übersehen, dass dort mit "Logistiker" keine fest zupackenden Lageristen, sondern scharf nachdenkende Philosophen bezeichnet werden. Ein Irrtum, der glücklicherweise ohne Folgen blieb: Kein Philosoph stellte in Oberösterreich 2022 einen Antrag auf die Rot-Weiß-Rot-Card.