Life

Auf meinen Lippen formte sich ein breiter Grinser

So habe ich meinen ersten offiziellen Halbmarathon im Rahmen des Vienna City Marathon er- und vor allem überlebt.

Heute Redaktion
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Am 13. April 2014 war es also so weit. Ich fühlte mich körperlich und geistig in der Lage, eine Distanz von 21,1 Kilometern zu laufen, ohne dass mir dabei die Luft ausgeht.

Schon am Abend zuvor hab ich mir fein säuberlich mein Outfit ausgewählt und zusammen mit meinen Schuhen und der Startnummer auf der Couch zurechtgelegt. Für das obligatorische Foto für Facebook und Instagram wurde alles fast wie mit Geodreieck und Zirkel justiert auf dem Parkettboden platziert und dann geknipst.

Viele Läufer sind notorische Social-Media-Like-Süchtler

Denn viele Läufer sind notorische Social-Media-Like-Süchtler, die nicht mehr nur sich selber, sondern aller Welt beweisen wollen, wie viel und wie leiwand sie eigentlich laufen. Ehrlicherweise ist das aber auch ein extrem wichtiger Grund, auf sich selber stolz sein zu dürfen. (dazu wird es an anderer Stelle einen eigenen Blog-Beitrag geben, versprochen. Anm.)

Kurze Nacht

Die Nacht vor dem ersten großen Laufereignis war kurz, an Schlafen wollte mein Hirn vor lauter Aufregung und Vorfreude nicht wirklich denken. Ein paar Stunden unruhiges im Bett Hin- und Hergewälze später war ich dann trotzdem irgendwie augeruht. Schnell einen Kaffee und ein Toastbrot mit Erdnuss-Butter (immer nur Crunchy, weil anders geht's nicht) und Marmelade verdrückt und schon saß ich in der U1 Richtung Leopoldau.

An einem Sonntagmorgen findet man sonst eigentlich immer eine recht leere U-Bahn vor, doch nicht an einem Marathonsonntag. Der Anblick von Laufschuhen und Funktionsshirts in allen nur erdenklichen Neonfarben blendete mich schon am Bahnsteig in der Station Stephansplatz. In der U-Bahn herrschte ein komplett positiver Vibe, von nervöser Anspannung keine Spur. Die gute Stimmung ließ meinen Adrenalinspiegel die sechs Stationen dauernde Fahrt bis zur UNO-City schon mal leicht ansteigen.

Das adrenalindurchtränkte Blut

Das Gefühl wuchs und wuchs mit jedem der letzten Schritten, die mich von der Station Kaisermühlen VIC zum Startbereich auf der Wagramer Straße führten. Das Herz sorgte dafür, dass mir das adrenalindurchtränkte Blut in jede Zelle meines Körpers gepumpt wurde. Ich stand zwar in einem der hinteren Startblöcke und von der eigentlichen Startlinie mehrere tausende Menschen, doch durch den Steigungswinkel der Reichsbrücke konnte man die erste paar hundert Meter der Strecke erblicken.

In ein paar Minuten würde ich da auch drüberlaufen, wurde mir beim Blick über die Köpfe der unzähligen anderen Ang'rennten, die sich hier mit mir versammelt hatten, bewusst. Obwohl auf mich gleich ein Lauf ins Ungewisse wartete, formten meine Lippen einen breiten Grinser. Oh ja Baby, ich war bereit. Aber sowas von.

Alle Infos zum Vienna City Marathon 2019 sowie der Winterlauf-Serie findet man auf der offiziellen Homepage der Veranstaltung.

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