Emetophobie

Angst vorm Erbrechen - "Ursache liegt in der Kindheit"

Immer häufiger treten Phobien auf und davon gibt es so einige. Auch die Angst vor dem Erbrechen gehört dazu. Ein Experte klärt auf.

Nadja Masoner
Angst vorm Erbrechen - "Ursache liegt in der Kindheit"
Jakob Schmidt.
Getty Images/iStockphoto

"Eine Phobie hat meist mit früheren Ereignissen zu tun, die beispielsweise in unserer Kindheit aufgetreten sind, aber die wir damals nicht so wahrgenommen haben. Die Ursache liegt also in der Kindheit", erklärt Angst- und Phobie-Coach Jakob Schmidt im "Heute"- Gespräch. Aus diesen Gründen wissen die Betroffenen oft nicht woher diese Angst nun kommt und sind deshalb meist unbeholfen, sich allein aus dieser Phobie wieder raus zu holen.

So kann Emetophobie das Leben einschränken

Wie jede andere Phobie auch, verfolgt auch die Phobie vor dem Erbrechen ein eingeschränktes Leben. "Meist kommt diese Angst in öffentlichen Verkehrsmitteln, wo es keine Möglichkeit zum sofortigen Flüchten gibt oder während anderer gesellschaftlichen Unternehmungen zum Vorschein", merkt Schmidt an. In diesen Momenten konzentrieren sich Betroffene ausschließlich auf diese Angst und verstärken sie dadurch noch mehr. Durch diese Gedanken kann die Übelkeit so weit zunehmen, dass die Betroffenen tatsächlich erbrechen müssen – und genau dies schränkt das Leben dieser Personen erheblich leiden ein.

Phobie als Auslöser für Krankheiten

Doch die Angst bringt auch andere Probleme mit sich und wirkt sich vor allem auf den Magen aus. Ist die Phobie von langer Dauer, können sich Magenprobleme entwickeln, so der Angst- und Phobie-Coach. Manche Betroffene hören auf bestimmte Lebensmittel zu sich zu nehmen, von der sie überzeugt sind, dass sie dadurch erbrechen könnten. Dies hat zur Folge, dass vor allem Familienessen oder Restaurantbesuche vermieden werden. Im schlimmsten Fall kann dies sogar in einem Gewichtsverlust oder einer Art Magersucht enden. "Hier sprechen wir von der Angst vor der Angst, was zur Entwicklung einer generellen Angststörung werden kann", beschreibt der Coach. 

So löst man sich von der Angst

Eine Phobie ist stets eine individuelle Ursache. Meist entsteht sie aus vergangenen Erlebnissen oder Situationen, die ihren Ursprung oft in der Kindheit haben. Der Gedanke erneut so eine Situation zu durchleben, manifestiert sich als konstante Präsenz im Gehirn. Mangelnder Selbstwert oder Selbstkontrolle, resultierend aus erlebten Situationen sind meist die Ursachen. Die Überwindung dieser Ängste erfordert eine genaue Identifikation davon. Dieser Veränderungsprozess braucht striktes Umdenken der tief verankerten Überzeugungen, da diese unseren Alltag um 95 Prozent prägt, so Schmidt. Eine Erkenntnis und das Verständnis der Angst reicht bei vielen nicht aus, deshalb braucht es eine Transformation der Ursachen, die im Unterbewusstsein liegen. 

Fazit

"Jede Form von Angst und Phobie kann überwunden werden, mit der Voraussetzung, dass gezielte Maßnahmen eingeleitet werden und an der Ursache gearbeitet wird", betont der Experte im Interview. Die erlebte Angst stellt nämlich nur die äußeren Symptome dar und nicht die emotionale Ursache von der sie kommt. Die Behandlung der Symptome führt nicht zum Ziel, sondern eine umfassende Heilung der Ursache ist notwendig.

NM
Akt.
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